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Terrorgefahr? Iraker darf nicht studieren
BASEL. Die Uni Basel will einen jungen Iraker nicht weiter studieren lassen. Grund: Der Bund stuft ihn als «Gefährder» ein.
Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet, soll die Universität dem 27-Jährigen eine erneute Zulassung zum Studium der Pharmazie verweigern. Dies, weil man vom Geheimdienst erfahren habe, dass der junge Mann gefährlich sei. Obwohl der Strafregisterauszug von Ali J.* leer sei, gewichte die Uni den Bericht des Nachrichtendienstes wie ein Urteil – ein einzigartiger Vorfall in der Schweiz.
Ali kam als Siebenjähriger in die Schweiz. Im Gymi geriet er als Aktivist der Koranverteilaktion «Lies!» als «Salafist im Schulzimmer» in die Schlagzeilen. Einer Lehrerin verweigerte er an der Maturaprüfung den Handschlag. Aufgrund eines Berichts über «seine Kontakte und Aktivitäten» in der «salafistischen und jihadistischen Szene» von Basel rückte Ali J. in den Fokus des Nachrichtendienstes. Zweimal sei er in seine Heimat gereist, habe sich dort in den Krisengebieten Syrien und Irak aufgehalten und soll Kontakte zu Terrororganisationen gepflegt haben. Zudem sei er 6 Monate im Iran im Gefängnis gewesen.
Ali selbst sagt, er sei aus Heimweh in den Irak gereist. Er habe sich nach seiner Rückkehr freiwillig bei der Staatsanwaltschaft gemeldet. «Wenn ich eine Mission hätte, hätte ich sie längst umgesetzt», sagt er. Er wolle nur ein normales Leben führen.
Gegen die Verfügung der Uni wehrte sich Ali J. Nun errang er einen Etappensieg: Das Bundesgericht hat ihm im Prozess gegen die Universität das Recht auf einen staatlich finanzierten Anwalt gewährt.