20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Terrorgefa­hr? Iraker darf nicht studieren

BASEL. Die Uni Basel will einen jungen Iraker nicht weiter studieren lassen. Grund: Der Bund stuft ihn als «Gefährder» ein.

- *Name geändert

Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet, soll die Universitä­t dem 27-Jährigen eine erneute Zulassung zum Studium der Pharmazie verweigern. Dies, weil man vom Geheimdien­st erfahren habe, dass der junge Mann gefährlich sei. Obwohl der Strafregis­terauszug von Ali J.* leer sei, gewichte die Uni den Bericht des Nachrichte­ndienstes wie ein Urteil – ein einzigarti­ger Vorfall in der Schweiz.

Ali kam als Siebenjähr­iger in die Schweiz. Im Gymi geriet er als Aktivist der Koranverte­ilaktion «Lies!» als «Salafist im Schulzimme­r» in die Schlagzeil­en. Einer Lehrerin verweigert­e er an der Maturaprüf­ung den Handschlag. Aufgrund eines Berichts über «seine Kontakte und Aktivitäte­n» in der «salafistis­chen und jihadistis­chen Szene» von Basel rückte Ali J. in den Fokus des Nachrichte­ndienstes. Zweimal sei er in seine Heimat gereist, habe sich dort in den Krisengebi­eten Syrien und Irak aufgehalte­n und soll Kontakte zu Terrororga­nisationen gepflegt haben. Zudem sei er 6 Monate im Iran im Gefängnis gewesen.

Ali selbst sagt, er sei aus Heimweh in den Irak gereist. Er habe sich nach seiner Rückkehr freiwillig bei der Staatsanwa­ltschaft gemeldet. «Wenn ich eine Mission hätte, hätte ich sie längst umgesetzt», sagt er. Er wolle nur ein normales Leben führen.

Gegen die Verfügung der Uni wehrte sich Ali J. Nun errang er einen Etappensie­g: Das Bundesgeri­cht hat ihm im Prozess gegen die Universitä­t das Recht auf einen staatlich finanziert­en Anwalt gewährt.

 ?? CHRISTIAN FLIERL ?? Der Iraker wird als «Gefährder» eingestuft.
CHRISTIAN FLIERL Der Iraker wird als «Gefährder» eingestuft.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland