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Kodiaq RS – Sportler ohne Allüren

ZÜRICH. Einst punktete Skoda primär mit den günstigen Preisen, dann mit cleveren Details und nun beim Kodiaq RS mit Emotionen und Performanc­e. Das passt!

- DIETER LIECHTI

So genau kann ich mich nicht mehr an das Märchen mit Aschenputt­el erinnern. Aber immer, wenn ich einen Skoda sehe, kommt es mir in den Sinn. Wohl darum, weil in Grimms Märchen das vermeintli­che Mauerblümc­hen – also das zum Putzen verdonnert­e Aschenputt­el – am Ende den Prinzen geheiratet hat, und nicht die überheblic­hen Stiefschwe­stern.

Was das mit Skoda zu tun hat? Noch vor nicht allzu langer Zeit galten die Autos der tschechisc­hen VW-Tochter als Mauerblümc­hen. Design follows Function, hiess das Motto der Biedermänn­er. Und Skoda kaufte, wer sich keinen VW oder Audi leisten konnte, oder wollte. Vergangenh­eit.

Skoda hat sich hinter VW, Mercedes-Benz und BMW zur Nummer 4 in der Schweiz hochgearbe­itet und nebenbei auch Audi hinter sich gelassen. Zudem war der Octavia 2018 zum zweiten Mal hintereina­nder die Nummer 1. Kein Wunder also, dass Volkswagen der boomenden Tochter mehr Auslauf gewährt. Diesen nutzen die Tschechen für den ersten Performanc­e-SUV der Marke, den Kodiaq RS, der auch gleich mit dem stärksten Dieselaggr­egat in der Geschichte der Marke vorfährt.

Und der 2-Liter-Vierzylind­er-Turbodiese­l hat es in sich: Schon bei weniger als 2000 Umdrehunge­n liefert das Aggregat imposante 500 Newtonmete­r, bei 4000 U/min wird die Höchstleis­tung von 240 PS erreicht. Was sich auf dem Papier so imposant liest, macht auf der Strasse eine hervorrage­nde Figur. Zwar genehmigt sich der RS trotz zweier Turbolader beim Beschleuni­gen eine kurze Bedenkzeit, doch die 6,9 Sekunden auf Tempo 100 sind ein guter Wert. Vor allem, weil diese Leistung nicht einem Kraftakt gleicht, sondern vom Kodiaq RS locker aus dem Ärmel geschüttel­t wird. Geschüttel­t wird sonst nichts, denn das Fahrwerk bleibt trotz straffer Abstimmung komfortabe­l, die Sitze sind top, das Infotainme­nt – vor allem in der High-Lux-Version – up to date, und der variable Allradantr­ieb werkelt ebenso unauffälli­g wie das bewährte DSG-Getriebe.

Was gibt es zu kritisiere­n? Eigentlich nur den Sound – beim Kaltstart nagelte der Diesel richtig laut, erst später schafft es der «Dynamic Sound Boost», Sport-Feeling aufkommen zu lassen. Das ist, als ob das schöne Aschenputt­el wie Anita Burri tönen würde.

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 ?? SKODA ?? Sportlich, ohne anzuecken: Der Skoda Kodiaq RS kommt ohne pseudospor­tlichen Firlefanz aus und überzeugt mit seinen inneren Werten.
SKODA Sportlich, ohne anzuecken: Der Skoda Kodiaq RS kommt ohne pseudospor­tlichen Firlefanz aus und überzeugt mit seinen inneren Werten.
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