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Sexshop Libosan schliesst trotz Trick mit Inzest-Filmen
BASEL. Sexshop-Unternehmer Thomas Scheurer schliesst seinen Libosan-Shop in Basel. Grund: Die meist älteren Kunden «sterben weg».
Es sind schlechte Zeiten für Erotikhändler Thomas Scheurer (58): Einst war er Inhaber von 15 Sexläden, nun ist auch das Ende seines drittletzten Shops gekommen. Der Libosan-Shop in der Dornacherstrasse macht am 25. März dicht. «Ich habe nicht vor, in den Konkurs zu schlittern, drum ist jetzt Schluss», sagt er. Seine Mitarbeiter habe er stets bezahlt. «Die Leute haben ein falsches Bild von der Branche. Ich überlebe nicht vom Verkauf schöner Wäsche und Toys, Filme sind mein Hauptumsatzträger.» Mit einer speziellen Idee versuchte Scheurer, die Filiale über Wasser zu halten: Er erkannte, dass sich die eigens produzierten Sexfilme besser verkauften, wenn er angab, dass die Akteure direkt verwandt seien. «Das war ein Kaufgrund für meine Kunden. Die Inzestsachen verkauften sich 30 Prozent besser als die anderen Filme.»
Das Inzestlabel bescherte ihm nebst florierenden Verkaufszahlen auch einen Besuch auf dem Polizeiposten. «Dort habe ich ein absurdes Gespräch mit einem Beamten darüber geführt, wie pornografisch ein Porno sein soll.» Illegales Handeln habe man ihm aber nie vorwerfen können. «Zu den besten Zeiten hatte ich 30 Angestellte. Jetzt sind es keine zehn Vollzeitstellen mehr.» Geöffnet habe er heute nur noch für seine Stammkunden: «Allesamt Greise, die mir jetzt einer nach dem anderen wegsterben.»