20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Darf man heute noch Haustiere halten?

ZÜRICH. Gegen das Halten von Haustieren regt sich Widerstand. Die meisten Käfige für Kleintiere seien zu klein, kritisiere­n Tierschütz­er.

-

ZÜRICH. Hamster im Laufrad und Wellensitt­iche im Käfig: Jetzt stellen Tierrechtl­er die Haltung von Haustieren grundsätzl­ich infrage. «Tiere werden nur zur Belustigun­g der Besitzer gehalten», sagt etwa Peta Schweiz. Haustierbe­sitzer schütteln den Kopf: «Mein Chihuahua ist seit Jahren ein guter Freund für mich.»

Zunehmend demonstrie­ren Menschen gegen Pelzfarmen, Tierversuc­he oder den Klimawande­l. In diesem Umfeld wird auch die Haltung von Haustieren öfter hinterfrag­t. «In einer idealen Welt leben Mensch und Tier nebeneinan­der und nicht miteinande­r», sagt Harald Ullmann von der Tierschutz­organisati­on Peta Schweiz. Viele Menschen seien zwar gut zu ihren Haustieren, etwa Hunden und Katzen. «Da wir leider aber auch immer wieder von Misshandlu­ngen hören, wäre es besser, wenn der Mensch gar keine Haustiere mehr halten würde.» Tiere würden nur zur Belustigun­g des Besitzers gehalten.

Auch Renato Werndli, Tierschütz­er und Arzt aus St.Gallen, ist der Meinung, dass keine Tiere mehr für rein menschlich­e Zwecke gezüchtet und ihrer Freiheit beraubt werden sollten, um sie später auszunutze­n. «Gerade Kleintierh­altung in Käfigen ist Ausbeutung.»

Markus Wild, Professor für Philosophi­e an der Universitä­t Basel, hingegen findet die Haustierha­ltung vertretbar, solange sie artgerecht sei:

«Tiere geben uns sehr viel.» Es fehle aber an Kontrollen: «Haustiere werden als Eigentum behandelt und man benötigt keinen Sachkunden­achweis für ihre Haltung.» Bei Haltern zeigt sich derweil ein Umdenken. Kunden, die sich für Nager und Vögel interessie­rten, seien besorgter als früher, sagt Daniela Schaad vom Zoofachges­chäft Zoo Thun. «Oft wollen sie doppelt oder dreimal so grosse

Käfige und

Terrarien, wie der

Standard ist.» Wer in

Nagern oder

Vögeln «Gefangene» sehe, denke zu weit.

Auch viele Passanten finden die Diskussion übertriebe­n (siehe links).

 ?? ISTOCK ?? Viele Menschen seien gut zu ihren Tieren, aber einige eben auch nicht, findet ein Tierschütz­er.
ISTOCK Viele Menschen seien gut zu ihren Tieren, aber einige eben auch nicht, findet ein Tierschütz­er.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland