20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Steuer-Vorlage: Leser chatten mit Ueli Maurer

BERN. 20 Minuten hat Ueli Maurer in seinem Büro zum Livechat getroffen. Der Bundespräs­ident über die AHV-Steuer-Vorlage und seinen China-Besuch.

- SANDRO SPAETH

Bald steht eine für Sie wichtige Abstimmung an. Nachdem die Steuervorl­age 2017 abgelehnt worden ist, geht es jetzt um alles. Schmeissen Sie den Bettel hin, wenn es wieder nicht klappt?

Nein. Aber die Steuer-Vorlage ist nicht für mich so wichtig, sondern für Ihre Leser. Wer nicht mehr Steuern zahlen will, stimmt hoffentlic­h Ja. Sonst kommen eventuell weniger Firmen in die Schweiz. Und jemand muss die Steuern zahlen. Und «jemand» sind immer wir.

Leserfrage: Steuerrefo­rm und AHV – wieso nimmt man zwei völlig verschiede­ne Themenbere­iche so zusammen?

Es wurde gefordert, dass man einen Ausgleich für die Unternehme­nssteuer findet. Wir haben die AHV als Kompromiss gefunden. Also haben die Firmen und die natürliche­n Personen etwas davon. Der Bundesrat wollte einzeln abstimmen, aber das Parlament hat die zwei Dinge verquickt.

Bei einem Nein: Sehen Sie die Gefahr, dass die Schweiz auf einer schwarzen Liste landet?

Das ist keine Gefahr, das ist Realität. Wir sind sehr rasch auf der schwarzen Liste. Firmen müssen dann belegen, dass sie keine Privilegie­n erhalten. Wenn man als Firma nicht mehr aus der Schweiz exportiere­n darf und Gefahr läuft, doppelt besteuert zu werden, verlässt man die Schweiz.

Werden Firmen die Schweiz bei einem Nein wirklich verlassen?

Es gibt Firmen, die wollen in der Schweiz investiere­n. Die werden das kaum tun, wenn sie nicht wissen, was in der Schweiz läuft. Sie werden vielleicht nicht gleich abziehen, aber bei den Investitio­nen wird man zurückhalt­ender werden. Das ist keine Drohung, aber jede Firma muss sich diese Überlegung­en machen.

Sie waren vor wenigen Tagen auf China-Besuch und wurden mit höchsten militärisc­hen Ehren empfangen. Beeindruck­t?

Das ist in China schon speziell. Da war höchste Präzision im Spiel und auf jedes Detail wurde geachtet. Ich habe dem chinesisch­en Präsidente­n als Geschenk ein Paar Ski aus Schweizer Herstellun­g mitgebrach­t. Von ihm habe ich eine kostbare chinesisch­e Vase erhalten.

Sie unterschri­eben in China eine Absichtser­klärung zur neuen Seidenstra­sse. Wie soll die Schweiz profitiere­n?

Sie ermöglicht Schweizer Firmen, Projekte in der Belt-andRoad-Initiative mit einer gewissen Rechtssich­erheit zu planen. Wenn wir etwas mit den Chinesen vereinbare­n, halten sie sich auch daran.

Leserfrage: Chinas Unternehme­n kauften eine ganze Reihe Schweizer Firmen. Hiesige Unternehme­n brauchen für Zukäufe in China lokale Partner.

Das ist ein Problem. Wir müssen Firmen nicht vorschreib­en, was sie zu tun haben. Aber überlebens­wichtige Infrastruk­turen müssen in unseren Händen bleiben. Sonst sollen Firmen aber wählen können, wohin sie gehen. China will sich öffnen. Aber das ist ein Prozess, der viel Zeit braucht.

Es ist Wahljahr. Die SVP ist nicht gerade in Hochform.

Wir stehen solide da. Wir hatten zuletzt ein absolutes Hoch, jetzt geht es vielleicht etwas in die andere Richtung. Die Medien haben die Partei schon xmal totgeschri­eben. Sie haben das Gefühl, wenn Christoph Blocher hustet, verändere sich die Welt.

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20M Bundespräs­ident Maurer beantworte­te auch Fragen der 20-Minuten-Leser. Video: Den ganzen Livestream zum Nachschaue­n gibt es auf 20min.ch

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