20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Vergriff sich Mann (55) an ihm anvertrauten Kindern?
MUTTENZ. Ein Mann (55) soll sich an zwei Kindern vergangen haben. Gestern stand er vor Gericht.
Die Horrorvorstellung aller Eltern: Sie vertrauen ihre Kinder jemandem an, und die Person missbraucht diese. Genau das soll sich im Baselbiet abgespielt haben. Ein heute 55-jähriger Schweizer soll sich Ende der Neunzigerjahre an einem damals sechsjährigen und dessen fünfjährigem Bruder vergangen haben. Laut Anklageschrift gab der Beschuldigte, der die Kinder immer wieder hütete, dem Mädchen eine Massage. Als sich die Sechsjährige entfernen wollte, soll der damals 35-Jährige zu ihr gesagt haben: «Wir sind noch nicht fertig.» Dann habe er ihr unter die Kleider gegriffen. Dem Buben habe er immer wieder einen Film gezeigt, dessen Bösewicht dem Opfer Angst eingejagt habe. Als der Mann den Fünfjährigen jeweils tröstete, soll es mehrfach zu Übergriffen gekommen sein.
Jahrelang schwiegen die beiden. In der Familie seien die Übergriffe nie gross zur Sprache gekommen. Als sie dem Mann 2016 als junge Erwachsene wieder begegneten, entschlossen sich die Geschwister, Anzeige zu erstatten. Für Brigitte Greuter, Geschäftsführerin der Opferhilfe Basel, ist dieses Muster nicht überraschend: «Viele Opfer von sexueller Geten. walt fühlen sich mitschuldig – dies trifft nochmals verstärkt auf Kinder zu. Hinzu kommt, dass Themen wie Körper und Sexualität oft schambesetzt sind», sagt sie auf Anfrage von 20 Minuten. Zudem hätten sich die Täter oft dermassen in das Familiengefüge «eingeschlichen», dass den Kindern nicht geglaubt werde oder die Vorfälle bagatellisiert würden, so Greuter. Der 55-Jährige musste sich gestern vor dem Strafgericht in Muttenz verantworMädchen Zu einem Urteil kam es jedoch noch nicht. Das Gericht möchte aufgrund der vielen Gedächtnislücken des Beschuldigten abklären, ob dieser an Demenz leidet.