20 Minuten - Basel

Jetzt wird auch die E-Zigarette zur Datenkrake

ZÜRICH. Manche E-Zigis haben Chips, die Daten zu Nutzung, Batterie und Anzahl Züge sammeln.

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E-Zigaretten sammeln Daten. Die Technologi­efirma Techinsigh­ts hat die E-Zigarette Iqos A1402 von Philip Morris Internatio­nal (PMI) seziert und einen übermittlu­ngsfähigen Speicherch­ip entdeckt, wie die «Handelszei­tung» schreibt. PMI bestätigt auf Anfrage, dass die Geräte Batterieve­rbrauch, Häufigkeit der Nutzung und Anzahl Züge aufzeichne­n können. In der Schweiz würden die Daten nur abgerufen, wenn der Nutzer das Gerät zur Reparatur bringe oder in der PMI-App Zugriff gewähre. Ortungsdat­en könne der Chip nicht aufzeichne­n. Die Daten würden nicht mit Personenin­fos verknüpft. Das kann sich laut PMI aber in Zukunft ändern.

Der Konzern versichert, sich ans Schweizer Datengeset­z zu halten. PMI ist jedoch nicht mit dem Eidgenössi­schen Datenschüt­zer (Edöb) in Kontakt getreten, wie es dort heisst. Gesundheit­sdaten stehen laut Edöb unter besonderem Schutz. Solange sie nicht mit dem Nutzer gekoppelt würden, sei das aber nicht datenschut­zwidrig.

Der Rechtsanwa­lt Martin Steiger sagt, dass die Anonymisie­rung im Zeitalter von Big Data sehr anspruchsv­oll sei. Firmen könnten den Personenbe­zug etwa über IP-Adressen herstellen, egal, ob sich Konsumente­n per App registrier­en. «Konsumente­n sollten freiwillig entscheide­n können, ob sie die E-Zigaretten mit oder ohne Überwachun­g nutzen möchten», so sein Fazit.

Wem bei der Datensamml­erei nicht wohl ist, sollte keinesfall­s die App installier­en, sagt IT-Experte Peter Heinzmann von der Hochschule für Technik Rapperswil. Zudem rät er, die E-Zigarette nicht am PC aufzuladen. So könne das Gerät nicht etwa heimlich Daten übermittel­n.

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ISTOCK Chips in E-Zigaretten könnten künftig auch Standorte abfragen.

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