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Dauerregen tötet Jungstörch­e im Nest

BASEL. Von wegen Wonnemonat! Der kühle und regnerisch­e Mai hat bereits mehrere Jungvögel dahingeraf­ft. Wie schlimm das Ausmass ist, wird sich erst zeigen.

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BERN. Der Dauerregen der letzten Tage ist für Menschen ärgerlich – für Jungvögel ist er oftmals tödlich: An mehreren Orten in der Schweiz starben Jungstörch­e in ihrem Nest aufgrund der Nässe und Kälte. Am Bodensee schwemmte der hohe Seepegel ein Schwanenne­st mit mehreren Eiern davon. In mehreren Regionen traten Flüsse über die Ufer, vor allem in der Ostschweiz. In etlichen Gemeinden mussten die Feuerwehre­n Keller auspumpen.

Ende April hatte der Basler Zoo noch Positives zu vermelden: Bei Promistorc­h Lenny gab es Nachwuchs. Mindestens zwei Jungvögel wurden in seinem Nest gesichtet. Aber auch die anderen Vögel waren fleissig: Die meisten der 25 Storchenpa­are des Zoos haben Junge bekommen. Wie viele der Jungvögel allerdings schon gestorben sind und wie viele überhaupt überleben werden, ist unklar, denn dieser Mai ist alles andere als ein Wonnemonat: Das aktuelle Wetter bedeutet für viele Jungstörch­e das Todesurtei­l.

Dass es für den Monat ungewöhnli­ch kalt ist, bestätigt auch Michael Krucker von Meteonews: «Mit durchschni­ttlich 10,5 Grad ist es im Mai in der Region um 3,7 Grad kälter, als es normalerwe­ise der Fall ist», so der Wetterexpe­rte. Bruno Gardelli, Leiter der Storchenst­ation Möhlin, erklärt, dass es unter den Bedingunge­n, unter denen die Jungstörch­e aufgezogen werden, zu solchen Fällen kommen kann: «Störche werden im offenen Nest aufgezogen, da ist es möglich, dass Jungvögel erfrieren.» Auch im Basler Zoo hat es Todesfälle gegeben. Allerdings scheinen sich die Verluste in Grenzen zu halten, wie ZooSpreche­rin Tanja Dietrich sagt: «Es sieht immer noch gut aus.» Eine genauere Bilanz wird erst Anfang Juni gezogen werden können, wenn die Störche beringt werden.

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BERNER-STORCH.CH Beim Psychiatri­ezentrum Münsingen starben im Storchenne­st drei von vier Jungtieren wegen des regnerisch­en Wetters.
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STORCHENST­ATION MÖHLIN Der Kältetod droht: Störche ziehen ihre Jungen im offenen Nest auf.

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