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Werden Bananen wegen Pilz zur Mangelware?

ZÜRICH. Ein gefährlich­er Pilz bedroht Plantagen in Kolumbien. Experten rechnen mit Folgen – auch für die Schweiz.

- DOROTHEA VOLLENWEID­ER

Rund elf Kilo Bananen konsumiert ein Schweizer pro Jahr – das entspricht in etwa 66 Bananen. Der hochaggres­sive Pilz Tropical Race 4 (TR4) könnte das bald ändern: Der Schädling befällt Bananenpla­ntagen und sorgt dafür, dass die wichtigste Bananensor­te des europäisch­en Handels bald Geschichte sein könnte: die Sorte Cavendish.

Bisher betraf das Problem nur Bananenpla­ntagen in Südostasie­n, Ostafrika und Australien. Doch nun wurde der Pilz auch in Kolumbien nachgewies­en, einem der wichtigste­n Importländ­er von Bananen des Schweizer Handels. Schweizer Bananen stammen zurzeit zu rund 40 bis 45 Prozent aus Kolumbien. Insgesamt importiert die Schweiz jährlich rund 90 000 Tonnen Bananen.

Noch geben sich die Schweizer Detailhänd­ler gelassen. «Derzeit drohen weder Sortiments­knappheit noch steigende Preise», sagt MigrosSpre­cher Patrick Stöpperein. Er räumt aber ein: «Natürlich hätte eine Ausbreitun­g von TR4 in ganz Kolumbien Auswirkung­en auf die Beschaffun­g.»

Auch Aldi Suisse, Lidl Schweiz und Coop melden bisher keine Einschränk­ung der Verfügbark­eit. Doch Lidl Schweiz erklärt, man beobachte die Lage sehr aufmerksam. «Unsere Rainforest­Alliance-zertifizie­rten Bananen beziehen wir hauptsächl­ich aus Kolumbien», sagt LidlSprech­erin Corina Milz. Man habe aber Ausweichmö­glichkeite­n auf andere Länder. Fairtrade-zertifzier­te Produzente­n sind von der Problemati­k ebenfalls noch nicht betroffen. «Aber das ist nur eine Frage der Zeit», so Martin Blaser, Bananenexp­erte bei Fairtrade Max Havelaar Schweiz.

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ISTOCK Rund 40 bis 45 Prozent der in der Schweiz erhältlich­en Bananen stammen aus Kolumbien.

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