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Labour-Chef Corbyn will Premier Johnson stürzen
LONDON. Der Gegenspieler von Premierminister Boris Johnson will einen No-Deal-Brexit verhindern. Dazu will er Johnson aus dem Amt drängen.
Weniger als 80 Tage vor dem EU-Austritt plant Labour-Chef Jeremy Corbyn, die Parteien im britischen Parlament dazu zu bringen, Premierminister Boris Johnson mit einem Misstrauensvotum aus dem Amt zu drängen. Als neuer Premier will Corbyn den Brexit hinauszögern, Neuwahlen ausrufen und zugleich ein neues Referendum auf den Weg bringen, wie britische Medien gestern berichteten. Der Chef der britischen Sozialdemokraten gehe davon aus, auch viele seiner Kritiker auf seine Seite ziehen zu können, wenn seine Zeit als Premier klar befristet wäre.
Einen Brief mit diesem Vorschlag soll Corbyn am Mittwochabend an die Chefs der oppositionellen Parteien und Rebellen der regierenden Konservativen geschickt haben. «Unsere Priorität sollte es sein, im Parlament zusammenzuarbeiten, um einen stark schädigenden No-Deal-Brexit zu verhindern», zitieren die Medien aus dem Schreiben.
Johnson hingegen will Grossbritannien unter allen Umständen am 31. Oktober aus der EU führen – notfalls auch ohne Abkommen. Ein Regierungssprecher kommentierte Corbyns Pläne dementsprechend: «Es gibt eine klare Wahl: Jeremy Corbyn, der das Referendum ausser Kraft setzen und die Wirtschaft ruinieren wird, oder Boris Johnson, der das Referendum respektieren und mehr Geld für das staatliche Gesundheitssystem und mehr Polizei auf unseren Strassen zur Verfügung stellen wird.»