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«Wärme frisst uns den Schnee weg»

ZÜRICH. Grüne statt weisse Hügel: Skigebiete in tieferen Lagen haben zu kämpfen. Manche Betreiber setzen bereits auf das Sommergesc­häft.

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ZÜRICH. 21,2 Grad warm war es gestern in Delsberg JU – ein neuer Februar-Rekord. Auch Adelboden verzeichne­te mit 18 Grad die höchste je gemessene Temperatur

des Monats. Höher gelegene Skigebiete können dank kalter Nächte mit Schneekano­nen nachhelfen. Doch in tiefer gelegenen Orten ist fast alles grün.

Einzelne Lifte liefen dieses Jahr noch kein einziges Mal. Die Sportbahne­n Atzmännig SG haben bereits eine Million Franken Umsatz verloren.

Mit Temperatur­en von rund 20 Grad gestern setzt der Winter seinen Rekordkurs fort. Auch der Januar war im Schnitt 2,5 Grad zu warm. Skigebiete in tieferen Lagen sind daher mit schneefrei­en Hügeln konfrontie­rt.

«Wir konnten den Skilift diese Saison kein einziges Mal in Betrieb nehmen», sagt Ruedi Rubin vom Skilift Faltschen BE. Ihm und seinen Kollegen falle ein finanziell­er Zustupf weg, so der Bauer. Auch Roger Meier, Geschäftsf­ührer der Sportbahne­n Atzmännig SG, sagt: «Die Saison lief bis jetzt grottensch­lecht.» Sie hätten noch keinen einzigen Schneespor­ttag gehabt. «Nach zwei Monaten liegt die Umsatzeinb­usse bei ungefähr einer Million Franken.» Auch rund um die Sportbahne­n Marbachegg LU weicht die dünne Schneeschi­cht dem

Gras. In der Nacht hätten Temperatur­en von 12 Grad geherrscht, sagt Betriebsle­iter Stefan Wittwer. «Die Wärme frisst uns den ganzen Schnee weg.» Um die finanziell­en Einbussen zu kompensier­en, intensivie­rten sie das Sommergesc­häft. Im Sommer hätten sie deshalb bereits eine Bike-Strecke eröffnet.

Auch die grossen Skigebiete spüren den milden Winter. In Engelberg OW war es gestern rund 10 Grad warm. «Wir haben Pistenverh­ältnisse wie im April. Das fühlt sich im Februar schon etwas komisch an», sagt Fréderic Füssenich, Tourismusd­irektor der Engelberg-Titlis-Tourismus AG.

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Die dünne Schneeschi­cht weicht dem Gras: Die Sportbahne­n Marbachegg (890 Meter über Meer) können die Talabfahrt­en wegen des Schneemang­els nicht öffnen.
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KEYSTONE

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