20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Wir sind zornig» – Frauen protestieren nach brutalem Mord
MEXIKO-STADT. Der Mord an Ingrid Escamilla führt zu heftigen Protesten in Mexiko. 2019 wurden 1006 Frauen getötet.
In Mexiko-Stadt fanden am Freitag mehrere Demonstrationen von feministischen Organisationen statt. Auslöser war der brutale Mord an Ingrid
Escamilla (25) vor einer Woche. Verdächtigt wird ihr Lebensgefährte (46), der blutverschmiert von der Polizei am Tatort festgenommen werden konnte. Ermittler fanden Escamillas leblosen Körper in ihrer Wohnung. Er war teilweise zerstückelt und gehäutet, mehrere Organe fehlten. Ihr Lebensgefährte soll diese die Toilette hinuntergespült haben.
Der öffentliche Aufschrei erfolgte jedoch nicht nur wegen der Brutalität des Verbrechens, sondern auch wegen der Art, wie die Medien des Landes darüber berichteten. Bereits am nächsten Morgen konnte man den verstümmelten, mit Blut verschmierten Körper von Escamilla auf den Titelblättern sehen. Diesen Umstand kritisierten die Demonstranten vor dem Nationalpalast oder den betroffenen Verlagshäusern. Hunderte Frauen sangen vor dem Nationalpalast Parolen. Auch Slogans wie etwa «Femizidstaat» oder «Wir werden nicht zum Schweigen gebracht» waren zu lesen.
Die Demonstranten forderten Präsident Andrés Manuel López Obrador dazu auf, etwas gegen die Frauentötungen zu unternehmen. Eine Teilnehmerin sagte zur Nachrichtenagentur AFP: «Wir sind zornig!» Im Jahr 2019 verzeichnete Mexiko nach offiziellen Angaben 1006 Femizide. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es weit mehr Opfer sind.