20 Minuten - Basel

Kassen lassen Kranke selbst Tests machen

ZÜRICH. Die Swica schenkt 2000 Versichert­en ein Diagnosege­rät. Andere Krankenkas­sen wollen nachziehen. Ob die Kosten sinken, ist umstritten.

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KONTROVERS Die Krankenkas­se Swica schenkt 2000 Freiwillig­en ein Gerät, das sie zusammen mit einer App von zu Hause aus nutzen können. Sie können etwa die Lunge, die Herzfreque­nz, die Ohren oder die Bauchregio­n untersuche­n. Es sei auch eine Untersuchu­ng des Halses und des Rachens möglich, so die «NZZ am Sonntag». Die Bilder und Videos werden an Ärzte im Telemedizi­nZentrum übertragen. SwicaSprec­herin Silvia Schnidrig sagt, das Gerät namens Tytohome helfe bei Verdachtsd­iagnosen, bei denen Patienten früher in eine Arztpraxis hätten geschickt werden müssen.

Nun wollen auch andere Kassen ähnliche Geräte anschaffen: Bei Medgate, zu deren Kunden die CSS, Sanitas oder ÖKK gehören, heisst es, das Neuartige an solchen Geräten sei, dass sie nicht nur für chronisch Kranke eingesetzt würden. «Diese Entwicklun­g ist aus Sicht der Telemedizi­n sehr wichtig», so Sprecherin Céline Klauser. «Wir schauen uns viele Anbieter solcher Lösungen an.» Wichtig sei, dass ein ärztlicher telemedizi­nischer Dienst dahinterst­ehe. Die Akzeptanz bei den Patienten sei entscheide­nd, aber: «Wir sind davon überzeugt, dass die Zeit zunehmend reif ist.»

Laut einer in der Schweizeri­schen Ärztezeitu­ng veröffentl­ichten Studie sind 13 Prozent der Bevölkerun­g in einem Telemedizi­nModell versichert. Der Gesundheit­sökonom Willy Oggier sagt, die kostensenk­ende Wirkung der Telemedizi­n als Ganzes lasse sich nicht eindeutig belegen. Sie könne aber die Qualität der Behandlung verbessern.

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YOUTUBE Mit diesem Diagnosege­rät können Swica-Kunden selbst Tests vornehmen.
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