Kassen lassen Kranke selbst Tests machen
ZÜRICH. Die Swica schenkt 2000 Versicherten ein Diagnosegerät. Andere Krankenkassen wollen nachziehen. Ob die Kosten sinken, ist umstritten.
KONTROVERS Die Krankenkasse Swica schenkt 2000 Freiwilligen ein Gerät, das sie zusammen mit einer App von zu Hause aus nutzen können. Sie können etwa die Lunge, die Herzfrequenz, die Ohren oder die Bauchregion untersuchen. Es sei auch eine Untersuchung des Halses und des Rachens möglich, so die «NZZ am Sonntag». Die Bilder und Videos werden an Ärzte im TelemedizinZentrum übertragen. SwicaSprecherin Silvia Schnidrig sagt, das Gerät namens Tytohome helfe bei Verdachtsdiagnosen, bei denen Patienten früher in eine Arztpraxis hätten geschickt werden müssen.
Nun wollen auch andere Kassen ähnliche Geräte anschaffen: Bei Medgate, zu deren Kunden die CSS, Sanitas oder ÖKK gehören, heisst es, das Neuartige an solchen Geräten sei, dass sie nicht nur für chronisch Kranke eingesetzt würden. «Diese Entwicklung ist aus Sicht der Telemedizin sehr wichtig», so Sprecherin Céline Klauser. «Wir schauen uns viele Anbieter solcher Lösungen an.» Wichtig sei, dass ein ärztlicher telemedizinischer Dienst dahinterstehe. Die Akzeptanz bei den Patienten sei entscheidend, aber: «Wir sind davon überzeugt, dass die Zeit zunehmend reif ist.»
Laut einer in der Schweizerischen Ärztezeitung veröffentlichten Studie sind 13 Prozent der Bevölkerung in einem TelemedizinModell versichert. Der Gesundheitsökonom Willy Oggier sagt, die kostensenkende Wirkung der Telemedizin als Ganzes lasse sich nicht eindeutig belegen. Sie könne aber die Qualität der Behandlung verbessern.