20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Macht uns moderne Technik dumm?
ST. GALLEN. Schweizer glauben, dass man durch smarte Geräte gängige Arbeiten verlernt.
ST. GALLEN. Verlernen Lenker wegen intelligenter Autopiloten das Fahren? Oder können wir wegen Staubsaugerrobotern und neuen Küchengeräten bald nicht mehr richtig putzen und kochen? 56 Prozent der Befragten befürchten laut einer repräsentativen Schweizer Studie, dass smarte Technologien die Nutzer dümmer machen. Rund jeder Siebte findet die Gadgets sogar «gruselig». Die Forscher sehen hingegen auch positive Folgen für die Intelligenz.
Staubsauger reinigen die Böden selbstständig, die Küchenmaschine kocht automatisch – das ist praktisch. Schweizer sind gegenüber smarten Geräte
aber skeptisch, wie eine neue Studie der Universitäten Luzern und St.Gallen zeigt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung glaubt laut der repräsentativen Umfrage, dass smarte Produkte dümmer machen, weil man Dinge verlerne – etwa das Putzen (siehe unten). Dazu kommt, dass Forscher seit längerem den «digitalen Gedankenschwund» fürchten: Menschen merken sich wichtige Infos nicht mehr, weil sie sie jederzeit googeln können. Die Studienleiter Reto Hofstetter und Emanuel de Bellis argumentieren jedoch, dass die Entwicklung Menschen dabei unterstütze, andere Fähigkeiten besser zu entfalten. «Man gewinnt Zeit und kann zum Beispiel ein Buch lesen und sich so bilden», sagte de Bellis zu 20 Minuten.
Rund jeder Siebte der 1004 Befragten gab an, dass er die Produkte gruselig finde oder sich von ihnen bedroht fühle. Trotzdem wollen viele Konsumenten die Bedenken in Kauf nehmen, um von Zeitersparnissen zu profitieren.