20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Linke und Rechte sind unzufrieden mit Politik
BERN. Besonders frustriert über die Politik in der Schweiz sind SVP- und Grünen-Wähler. Das sind die Gründe.
KONTROVERS Die Politikverdrossenheit ist im Jahr von Frauen- und Klimastreik gestiegen: So gaben in der diesjährigen Vimentis-Umfrage mit 21736 Teilnehmern 47 Prozent der Stimmbürger an, dass sie unzufrieden oder eher unzufrieden sind mit der hiesigen Politik. Das sind 5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 36 Prozent sind zufrieden, während 17 Prozent weder zufrieden noch unzufrieden sind.
Allerdings sind nicht alle gleich frustriert: 64 Prozent der CVP-Anhänger äussern sich zufrieden. Auch die FDP- oder GLP-Anhänger sind mehrheitlich glücklich. Anders die Stimmung bei den Anhängern der Polparteien: Nur 38 Prozent der Grünen-Wähler und 16 Prozent der SVP-Wähler sind glücklich mit der Politik.
Klimaaktivist Dominik Waser überrascht das nicht: «In der Klimabewegung ist ein grosser Unmut über die Politik da. Diese hat es verpasst, eine Klimakrise zu verhindern.» Laut SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi führt derweil eine Entfremdung von Volk und Politik zu Frust.
Diese Entwicklung sei gefährlich für die Demokratie: «Das Paradebeispiel ist, dass Bundesrat und Parlament das Ja des Volkes zur Masseneinwanderungsinitiative ignoriert haben.» Zugleich werde die Schweiz wirtschaftsfeindlicher – mit dem neuen CO2-Gesetz drohe etwa das Benzin 12 Rappen teurer zu werden.
Entspannt sieht die Umfrage Philipp Kutter (CVP): «In der Schweiz haben Extrempositionen einen schweren Stand – Wähler an den Polen sind darum eher enttäuscht.» Die CVP-Wähler würden hingegen keine Symbolpolitik erwarten, sondern mehrheitsfähige Lösungen, die die Mittepartei häufig erziele.