«Wem wir Kunden abgejagt haben, spielt keine Rolle»

ZÜRICH. Coop hat 2019 zugelegt. Chef Joos Sutter nennt die Gründe dafür und sagt, wie Coop vom Manor-Aus profitiert.

Herr Sutter, Coop hat ein gutes Jahr hinter sich. Sie steigerten die Kundenfrequenz um 2,5 Prozent. Wem haben Sie Kunden abgejagt?

Wir konnten in den letzten zehn Jahren die Kundenfrequenz

um 24 Prozent steigern. Die Gründe dafür sind unsere Nachhaltigkeits-, Frische- und Preisstrategie sowie das Fokussieren auf Convenience. Wem wir Kunden abgejagt haben, spielt keine Rolle.

Gas gegeben hat Coop bei Prix Garantie. Bald wird es 1000 Produkte geben. Warum?

Wir haben das Sortiment überprüft und gesehen, dass wir in gewissen Produktbereichen im Einstiegspreis noch Lücken haben. Diese werden wir schliessen. Dabei schauen wir auch, was die Konkurrenz macht.

Ist dieser Ausbau der Grossangriff auf Aldi und Lidl?

Das sehe ich nicht so. Wir wollen das ganze Sortiment und alle Preislagen abdecken. Trotz

Ausbau von Prix Garantie ist es aber nicht geplant, andere Eigenmarken einzustellen. Ende Januar schloss die bekannte ManorFiliale in der Zürcher Bahnhofstrasse. In der Nähe gibt es ein CoopWarenhaus. Was merken Sie davon? Ich habe mich täglich nach den Zahlen erkundigt. In den letzten Tagen konnten wir viele neue Kunden im St. Annahof begrüssen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Situation unserem Warenhaus viel Schub verleihen wird. Dann ist Coop Profiteur des Streits zwischen Swiss Life und Manor, der zum Aus des Warenhauses geführt hat? Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Aber es ist schon so: Im Moment hilft es uns, dass Manor in der Zürcher Bahnhofstrasse nicht mehr vertreten ist.

Schweizer Warenhäuser haben es zunehmend schwer. Glaubt Coop an die Zukunft?

Unser Warenhausgeschäft hat sich in der gesamten Schweiz gut entwickelt. Wir haben einen Food-Anteil von 50 Prozent. Das ist ein guter Motor für eine hohe Kundenfrequenz. Allein im Januar verzeichnete unser WarenhausSegment ein Umsatzwachstum von knapp 5 Prozent. Das stimmt zuversichtlich.

KEYSTONE Ist zuversichtlich gestimmt: CoopChef Joos Sutter. Video: Sehen Sie das ausführliche Interview mit Joos Sutter auf 20min.ch