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«Baby-Mourinho» misst sich mit RB Leipzig am Original
LONDON. José Mourinho (57) gegen Julian Nagelsmann (32). Die Champions League erwartet ein spezielles Trainerduell.
Nagelsmann weiss, was ihn heute bei Mourinho erwartet. «Er ist in allen Bereichen abgezockt. Er macht gewisse Dinge in der Coaching-Zone mit Kalkül», sagte der Trainer von RB Leipzig vor dem Achtelfinal
Hinspiel bei Tottenham. Kommt es zu den berüchtigten Psychospielchen des Portugiesen, will Nagelsmann dagegenhalten – bis der Schiedsrichter einschreitet. «Dann sitzen wir beide auf der Tribüne und essen eine Bratwurstsemmel», sagte der Jungtrainer grinsend. In gewisser Weise ist Nagelsmann von Mourinho fasziniert. «Er hat eine Aura, die einen fesseln kann. Ich freue mich sehr darauf, ihn mal kennen zu lernen.» In seiner Hoffenheimer
Zeit bekam der Coach der Sachsen von Tim Wiese sogar den Spitznamen «Baby-Mourinho» verpasst. Das war durchaus positiv gemeint. Aber die Vergleiche hinken. «Ich denke nicht, dass unsere Philosophien identisch sind», meinte Nagelsmann.
Hier der eigentlich stets gut gelaunte Anführer der Leipziger Tempofussballer, der sich gern am eigenen Offensivspektakel berauscht. Dort der Chefzyniker aus Portugal, dessen Spielweise sich in den vergangenen Jahren oft auf das Destruktive beschränkte. Und darauf, Titel zu gewinnen. Während bei Nagelsmann die Meisterschaft mit Hoffenheims U-19 als grösster Erfolg in der Statistik steht, hat Mourinho allein die Champions League bereits zweimal gewonnen. Hinzu kommen insgesamt acht Meistertitel in Portugal, Spanien, England und Italien. Beweisen muss er niemandem mehr etwas.