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Schweizer wollen Maskenpflicht im ÖV
BERN. Die ÖV-Branche will keine Maskenpflicht – obwohl eine Mehrheit der Bevölkerung eine solche befürworten würde.
ZÜRICH. Eigenverantwortung statt Befehl: Bund und ÖVBetreiber setzen auf das freiwillige Maskentragen. Anders sieht es die Bevölkerung, wie eine exklusive Umfrage zeigt. Demnach befürworten 68 Prozent der Befragten eine Maskenpflicht im ÖV. Für ein Obligatorium ist auch Nationalrat Bastien Girod (Grüne): «Masken verhindern eine Infektion nur dann, wenn alle mitmachen.»
Die Schweiz sei kein Land der Verbote und Vorschriften: So erklärte Gesundheitsminister Alain Berset in den letzten Wochen jeweils die CoronaPolitik des Bundesrats. Dementsprechend setzte auch der ÖV in seinem Schutzkonzept nur auf Empfehlungen: SBB und Postauto raten zu zwei Metern Abstand – erst wenn dieser nicht eingehalten werden kann, sollen Pendler eine Hygienemaske aufsetzen.
Dabei wünschten sich viele Schweizerinnen und Schweizer eine klarere Anweisung: Laut einer repräsentativen Umfrage von 20 Minuten und Tamedia befürwortet eine Mehrheit von 68 Prozent eine Maskenpflicht für den öffentlichen Verkehr. Ein Obligatorium im Zug oder Tram ist für die Befragten am ehesten denkbar: Sie erreicht die höchsten Zustimmungswerte, danach folgen Coiffeursalons (53 Prozent) sowie Einkaufsläden (44 Prozent).
Auch Andreas Menet, Präsident des Zugpersonalverbandes, forderte in der «NZZ am Sonntag» ein Maskenobligatorium. Einer, der bereits länger auf die Maskenpflicht drängt, ist Nationalrat Bastien Girod (Grüne). Die SBB müsse sich fragen, warum so wenige Masken trügen. «Masken verhindern Infektionen nur wirksam, wenn alle mitmachen.» Die Resultate der Tamedia-Umfrage überraschen ihn nicht: «Die Leute wären grossmehrheitlich bereit, eine Maske zu tragen – aber nur, wenn alle mitmachen.»