20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Händler: «Viele Masken sind unbrauchbar»
ZÜRICH. Dubiose Anbieter, Wirrwarr um Auflagen und Gerangel um die Transportflüge – ein Insider gibt Einblick.
KONTROVERS Im Maskenbusiness herrscht Wildwuchs. Pascal Achermann, der für Digitec Galaxus Kooperationen mit neuen Lieferanten einfädelt, lässt 20 Minuten tief ins Geschäft blicken. Achermann kämpft sich seit Ausbruch der CoronaKrise durch den Maskendschungel: «Hatten wir in den letzten Tagen Masken an Lager, waren sie im Nu ausverkauft.» Weil die Nachfrage so gross ist, haben etliche Parteien ihre Finger im Maskenmarkt, auch Betrüger, wie die Polizeibehörde Europol warnt. Achermann ergänzt: «Wir wurden bereits von Dutzenden Zwischenhändlern angefragt, die ihre Produkte verkaufen wollen. Etwa 90 Prozent der Angebote sind aber unbrauchbar, weil die nötigen Zertifikate fehlen oder weil diese gar gefälscht sind.»
Wucherpreise sind ebenfalls nicht selten. Manch ein Anbieter verlange zehnmal so hohe Preise wie üblich, sagt Achermann. Der Grossteil der neuen Anbieter sei aber einfach unerfahren, weil das nötige Wissen fehle.
Eine zusätzliche Herausfor
derung seien die Exportbestimmungen, weil China diese immer wieder ändere. Achermann: «Am Anfang kam viel Schrott aus China.» Dann hätten die Behörden mehr Wert auf Kontrolle gelegt. «Nun gibt es ständig neue Regeln für den Export. Es kam auch schon vor, dass unsere transportbereiten Masken wegen neuer Bestimmungen neu verpackt werden mussten, was zu grossen Verzögerungen führte.» Zu all dem kommt noch der Transport aus China hinzu: Per Schiff würde die Lieferung zu lange dauern, so Achermann. Deshalb sei die Nachfrage nach Flugtransporten immens. Zwar fliegt nun etwa die Swiss Schutzmasken statt Passagiere in die Schweiz. Doch wegen der grossen Nachfrage müsse Digitec Galaxus zwei Wochen im Voraus bu
chen, um einen Flieger zu bekommen. Die Preise für den Transport änderten sich ständig und könnten sich schnell auf sechsstellige Frankenbeträge summieren.