Behörden drohen den Clubs mit Schliessung

ZÜRICH. In Zürich und Genf kam es zu SuperspreaderEvents in Clubs. Hunderte Partygäste wurden in Quarantäne geschickt.

ZÜRICH. In Zürich ist es zum ersten Superspreader-Event gekommen. Ein Clubbesucher wurde positiv auf Covid-19 getestet. Fünf weitere entwickelten daraufhin Symptome, 300 Personen

befinden sich in Quarantäne. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli gibt den Clubs nun eine letzte Chance. Sonst könne der Kanton Schliessungen verordnen.

Der Superspreader-Event am 21. Juni im Zürcher Club Flamingo zeigt, dass die Empfehlungen des Bundes beim Partyvolk schon vergessen sind. «Es war pumpenvoll, die Leute

haben innig getanzt und sich berührt», berichtet eine 23-jährige Besucherin. Inzwischen konnte der Kanton die meisten der knapp 300 Gäste und Angestellten darüber informieren, dass eine positive Person an der Party anwesend war und fünf weitere dort angesteckt hat. Gemäss «TagesAnzeiger» besuchten die sechs Infizierten an diesem Abend noch mindestens zwei andere

Clubs. Auch in Genf mussten die Behörden 96 Personen unter Quarantäne stellen, nachdem ein Clubbesucher am Mittwoch positiv auf Covid-19 getestet worden war.

Politiker zeigen sich besorgt. Der Zürcher SP-Nationalrat und Arzt Angelo Barrile sagt: «In Clubs zu gehen, stellt ein grosses Risiko dar, auch wenn es erlaubt ist. Deshalb hat es mich überrascht, dass der Bundesrat die Öffnung der Clubs so früh zugelassen hat.» Das Contact-Tracing sei essenziell. Falls es zu weiteren Superspreader-Events kommen sollte, müssten auch ein

schneidende Massnahmen wie Clubschliessungen in Betracht gezogen werden. Auch SVPNationalrätin Verena Herzog ist alarmiert: «Wir können es uns nicht leisten, die Situation wegen fahrlässigen Verhaltens einiger gleichgültiger Partygänger wieder entgleisen zu lassen.» Wo es nicht möglich sei, die Distanzregeln einzuhalten, brauche es eine Maskenpflicht. Das wäre etwa in Clubs der Fall. Laut Herzog funktioniert das mit den Clubs nicht, wenn die dringend benötigten Hygienevorschriften nicht eingehalten werden. «Dann müssen sie wieder schliessen.»

Im Zürcher Club Flamingo feierten