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Milo steht zu seinem Feuermal im Gesicht
BRUGG AG. Milo (25) kam mit einem Feuermal im Gesicht zur Welt. Trotz dummen Sprüchen lässt er sich deswegen nicht verunsichern.
Milo, was ist dein «Makel»?
Auf meiner rechten Gesichtshälfte habe ich ein sogenanntes Feuermal. Es ist ein roter Fleck, der weder ansteckend noch genetisch vererbbar ist. Es sind erweiterte Blutgefässe unterhalb der Haut und an sich absolut harmlos.
Hat dich das Mal je eingeschränkt? Eingeschränkt nicht. Aber als ich etwa sechs war, hatte ich deswegen mehrere Laserbehandlungen unter Vollnarkose.
Ging das Mal denn weg?
Nein, man sieht es immer noch.
Die rote Farbe ist einfach weniger intensiv als früher. Die Behandlung verlief sowieso nicht optimal. Was ist passiert?
Bei einer der Behandlungen wurde meine Haut verbrannt. Die betroffene Stelle ist seit da vernarbt. Durch die rote Verfärbung der Haut fällt das Narbengewebe aber fast nicht auf.
Wie bist du damit umgegangen? Als kleines Kind habe ich das Mal gar nicht wirklich wahrgenommen. Als ich älter wurde, kam es vor, dass mich ein Gspänli während eines Streits deswegen beleidigte. Das machte mich im Moment zwar wütend, wirklich verunsichert hat es mich aber nie. Wirst du auch heute manchmal noch auf dein Mal angesprochen? Ja, ab und zu. Vor allem Kinder tuscheln oft oder fragen direkt, was ich denn im Gesicht habe. Ich nehme ihnen das aber nicht übel – sie sind nur neugierig und wissen sich nicht besser auszudrücken.
Hat dich dein Mal je verunsichert? Ja, als ich nach Lehrstellen gesucht habe, dachte ich, es könnte ein Nachteil sein. So habe ich mein Mal auf dem Bewerbungsfoto und beim Vorstellungsgespräch überschminkt. Die Lehrstelle habe ich dann bekommen. Danach habe ich es nie mehr abgedeckt.
Und wie ist es heute?
Ich habe überhaupt kein Problem damit. Ich finde es nicht schlimm, nicht «normal» auszusehen. Es gehört zu mir, und deswegen stehe ich auch dazu – schliesslich habe ich auch gar keine andere Wahl, als damit zu leben.