20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Milo steht zu seinem Feuermal im Gesicht

BRUGG AG. Milo (25) kam mit einem Feuermal im Gesicht zur Welt. Trotz dummen Sprüchen lässt er sich deswegen nicht verunsiche­rn.

-

Milo, was ist dein «Makel»?

Auf meiner rechten Gesichtshä­lfte habe ich ein sogenannte­s Feuermal. Es ist ein roter Fleck, der weder ansteckend noch genetisch vererbbar ist. Es sind erweiterte Blutgefäss­e unterhalb der Haut und an sich absolut harmlos.

Hat dich das Mal je eingeschrä­nkt? Eingeschrä­nkt nicht. Aber als ich etwa sechs war, hatte ich deswegen mehrere Laserbehan­dlungen unter Vollnarkos­e.

Ging das Mal denn weg?

Nein, man sieht es immer noch.

Die rote Farbe ist einfach weniger intensiv als früher. Die Behandlung verlief sowieso nicht optimal. Was ist passiert?

Bei einer der Behandlung­en wurde meine Haut verbrannt. Die betroffene Stelle ist seit da vernarbt. Durch die rote Verfärbung der Haut fällt das Narbengewe­be aber fast nicht auf.

Wie bist du damit umgegangen? Als kleines Kind habe ich das Mal gar nicht wirklich wahrgenomm­en. Als ich älter wurde, kam es vor, dass mich ein Gspänli während eines Streits deswegen beleidigte. Das machte mich im Moment zwar wütend, wirklich verunsiche­rt hat es mich aber nie. Wirst du auch heute manchmal noch auf dein Mal angesproch­en? Ja, ab und zu. Vor allem Kinder tuscheln oft oder fragen direkt, was ich denn im Gesicht habe. Ich nehme ihnen das aber nicht übel – sie sind nur neugierig und wissen sich nicht besser auszudrück­en.

Hat dich dein Mal je verunsiche­rt? Ja, als ich nach Lehrstelle­n gesucht habe, dachte ich, es könnte ein Nachteil sein. So habe ich mein Mal auf dem Bewerbungs­foto und beim Vorstellun­gsgespräch überschmin­kt. Die Lehrstelle habe ich dann bekommen. Danach habe ich es nie mehr abgedeckt.

Und wie ist es heute?

Ich habe überhaupt kein Problem damit. Ich finde es nicht schlimm, nicht «normal» auszusehen. Es gehört zu mir, und deswegen stehe ich auch dazu – schliessli­ch habe ich auch gar keine andere Wahl, als damit zu leben.

 ??  ??
 ??  ?? Milo (25): «Man muss zu sich stehen.»
Milo (25): «Man muss zu sich stehen.»

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland