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«Ganze Unternehme­n schicken Mitarbeite­r zu Test»

BERN. Der Bund vergütet neu die Corona-Tests. Das führt dazu, dass sich auch asymptomat­ische Personen testen lassen wollen.

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Seit Donnerstag übernimmt der Bund die Kosten für Corona-Tests. Diese werden nicht mehr am Selbstbeha­lt angerechne­t. Dies hat Folgen: Die Zahl der durchgefüh­rten Tests steigt. Vergangene Woche wurden von Montag bis gestern über 48000 Tests gemacht – 13000 mehr als eine Woche zuvor. «Seit die Tests gratis sind, werden wir regelrecht überrannt», sagt Frank Bally, stellvertr­etender Walliser Kantonsarz­t.

Am Freitag habe man so viele Tests durchgefüh­rt wie zur Epidemiens­pitze. «Ganze Unternehme­n, die einen positiven Fall hatten, wollen ihre Mitarbeite­r – auch solche ohne Symptome – zum Test schicken.» Doch das mache keinen Sinn. «Ein negativer Test ist keine Versicheru­ng. Denn er könnte aufgrund der Inkubation­szeit bereits am nächsten Tag positiv ausfallen.» Deshalb sei die Befolgung der Quarantäne zentral. Arbeitgebe­r können zwar auch bei asymptomat­ischen Mitarbeite­nden einen Test durchführe­n lassen – jedoch müssen sie dann auch die Kosten selbst tragen. Einen Test vergütet der Bund mit 169 Franken

«Ich höre aus dem Labor- und Spitalbere­ich ebenfalls, dass die Anzahl Testungen deutlich zunimmt», sagt auch Thomas Steffen, Kantonsarz­t in

Basel-Stadt. «Man sollte aber auf die Testung asymptomat­ischer Personen ohne weiteren stichhalti­gen Grund verzichten.» Es mache medizinisc­h keinen Sinn, und die Testkapazi­täten in der Schweiz seien im Moment zwar ausreichen­d, aber begrenzt. «Der Test sollte wie alle medizinisc­hen Tests nur den Personen zur Verfügung stehen, die ihn wirklich brauchen.» Laut dem Bundesamt für Gesundheit liegt die maximale Testkapazi­tät bei 15 000 pro Tag.

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ISTOCK Der Bund vergütet Corona-Tests.

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