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Corona-Regeln setzen Fitnesscentern heftig zu
ZÜRICH. Die Fitnesscenter leiden stark unter den Corona-Massnahmen. Betreiber halten diese für kontraproduktiv.
KONTROVERS Seit dieser Woche müssen Fitnesscenter um 19 Uhr schliessen und sonntags geschlossen bleiben, in einigen Kantonen sind sie zurzeit sogar ganz zu. Einer der Leidtragenden ist Fabio Villani, der die Fitness-Kette Old School Gym 24 betreibt. Normalerweise würden sich die Besucher auf 24 Stunden verteilen, doch: «Wegen der Massnahmen hatten wir am Montag wie auch am Dienstag einen Besucherrekord.» Im Gym in Allschwil BL seien statt 10 bis 15 Leute zeitgleich rund 40 Besucher am Trainieren.
Auf der Strasse habe sich gar eine Schlange mit 15 Personen gebildet. «So werden die Fallzahlen explodieren», so Villani. Auch Mike Ruhlands JustFit-Fitnesscenter in Lenzburg AG ist derzeit zwischen 16 und 19 Uhr vollgepackt. Er verstehe nicht, wieso sein Betrieb nun früher schliessen müsse: «Die Ansteckungsgefahr wird durch diese Massnahmen eher noch erhöht statt gesenkt.» Mit den zeitlichen Einschränkungen würden sich kaum noch Neukunden anmelden, bestehende Mitglieder würden ihr Abo ebenfalls kaum verlängern. Gleichzeitig müssten die Fixkosten für die Miete und das fünfköpfige Team weiterhin beglichen werden.
Beim Verband stossen die Massnahmen auf Unverständnis. Man erkenne den Ernst der Lage, aber Fitnesscenter seien keine Corona-Hotspots, sagt Claude Ammann, Präsident des Fitness- und Gesundheitscenter-Verbands (SFGV). «Bei Stichproben im Oktober wurde kein einziges Virus in einem Schweizer Fitnesscenter nachgewiesen.» In einem Brief an den Bundesrat fordert er nun eine Neuauflage der Covid-19-Kredite: «Es müssen jetzt Zahlungen kommen, um die Unternehmen zu retten. Sonst droht ein Massenkonkurs.»