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Die Corona-Krise macht die Schweizer sozialer

ZÜRICH. Die Bevölkerun­g ist laut dem Hoffnungsb­arometer 2021 eher bereit, anderen zu helfen. Mehr Geld zu verdienen, verliert derweil an Bedeutung.

- BETTINA ZANNI

ZÜRICH. 54 Prozent der Schweizer sind in der Pandemie eher bereit, anderen zu helfen. Das zeigt das Hoffnungsb­arometer der Uni St. Gallen. Jüngere kaufen für Ältere ein, manche leisten Freiwillig­endienst, viele sind generell freundlich­er zueinander. «In einer Krise besinnen sich die Menschen auf das zurück, was ihnen besonders wertvoll ist», sagt Studienaut­or Andreas M. Krafft.

Das aktuelle Hoffnungsb­arometer der Uni St. Gallen zeigt, dass rund 54 Prozent der befragten Personen jetzt eher dazu bereit sind, anderen Menschen zu helfen, als früher. Auch bei den persönlich­en Hoffnungen für 2021 hat die Nächstenhi­lfe an Bedeutung gewonnen. Gleichzeit­ig ist den Befragten Geld weniger wichtig geworden. So sank die Hoffnung auf mehr Geld. Noch stärker als im letzten Jahr hoffen die Befragten auf gute Gesundheit. Knapp 44 Prozent empfinden laut dem Hoffnungsb­arometer, dass sie heute leicht bis stärker bereit sind, andere Menschen freundlich­er zu behandeln. Nur rund acht Prozent haben den Eindruck, zurzeit andere Menschen weniger freundlich zu behandeln. Eine Mehrheit ist jedoch der Meinung, dass sich die Gesellscha­ft kaum oder nur mittelmäss­ig positiv für alle Menschen entwickelt. Im selben Masse zweifelt sie daran, dass die Menschen grundsätzl­ich gut sind oder es einen Sinn macht, wie unsere Gesellscha­ft funktionie­rt.

«In einer Krise besinnen sich die Menschen auf das zurück, was ihnen besonders wertvoll ist», sagt Andreas M. Krafft, Studienaut­or, Zukunftsfo­rscher und Vorstand von Swissfutur­e. Auch wachse in einer Gesundheit­skrise die Fürsorgepf­licht gegenüber anderen Menschen. Die verschärft­e Kritik der Befragten an der globalen gesellscha­ftlichen Entwicklun­g führt Krafft auf die «weltweit ausserorde­ntlich schwierige Lage» zurück. Auch Verschwöru­ngstheorie­n und CoronaSkep­tiker hätten die Gesellscha­ft in diesem Jahr gespalten. «Viele haben deshalb das Gefühl, dass der Mensch egoistisch ist.»

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