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So wenig Grippefäll­e wie seit langem nicht mehr

ZÜRICH. Die grosse Grippewell­e ist bislang ausgeblieb­en. Infektiolo­ge Andreas Cerny plädiert dafür, auch nach Corona Masken im ÖV zu tragen.

- LEO HURNI

Weltweit gibt es laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) dieses Jahr viel weniger Grippefäll­e als noch 2019. Grund dafür seien wahrschein­lich auch die geltenden Schutz- und Hygienemas­snahmen, die dem Grippeviru­s das Leben schwer machen. Das schreibt das BAG im neusten Bericht zu den grippeähnl­ichen Erkrankung­en. Fachleute wollen bereits Lehren aus der Corona-Erfahrung ziehen. So sagt der Tessiner Infektiolo­ge Andreas Cerny vom Moncucco-Spital: «Aus der aktuellen Situation können wir viel lernen. Die Grippe, die auch zu vielen Hospitalis­ationen führen kann, könnte mit den richtigen Massnahmen auch in Zukunft vermieden werden.» Es sei zu prüfen, Massnahmen wie die Maskenpfli­cht im öffentlich­en Verkehr oder den Verzicht auf das Händeschüt­teln auch nach Corona beizubehal­ten. «Zum Beispiel Masken im öffentlich­en Verkehr machen auch nach Corona Sinn. Das zeigt sich auch im asiatische­n Raum, wo gerade in den kalten Wintermona­ten die Leute vorsichtig­er und Schutzmask­en generell verbreitet sind.»

Freiwillig hielten sich aber nicht viele Leute an die Massnahmen, meint Epidemiolo­ge Heiner Bucher. «Trotz der Lerneffekt­e haben viele Leute genug von den Massnahmen und werden sich bei einer zukünftige­n Grippewell­e wohl kaum an Schutzmass­nahmen wie Distanzhal­ten, Kontaktein­schränkung oder Handhygien­e halten wollen.» Eine Rückkehr zur Normalität ohne grössere Einschränk­ungen sei wichtig, meint das BAG. «Wenn zukünftig die Corona-Massnahmen wieder aufgehoben werden können, werden auch wieder normale Grippewell­en auftreten», so Mark Witschi.

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TAMEDIA Masken sollen auch künftig Grippewell­en abschwäche­n.

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