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Jetzt tragen Chindsgi-Kinder Masken

FRAUENFELD. Viele Thurgauer müssen sich noch gedulden: Doch der südafrikan­ische Milliardär Johann Rupert hat seine Covid-Impfung im Kanton bereits erhalten.

- BETTINA ZANNI

SCHAFFHAUS­EN. Die Kinder stehen im Brennpunkt der Corona-Diskussion: Der Bundesrat will Schulen weder schliessen noch eine Maskenpfli­cht vorschreib­en. Nun handeln immer mehr Kantone: In Zürich gilt ab Montag die Maskenpfli­cht ab der vierten Klasse, in Solothurne­r Schulen ab der fünften. Schaffhaus­en hat die Maskenpfli­cht ab der dritten Klasse eingeführt. Bei einer «besonders gefährdete­n Lehrperson» gilt sie schon für Kindergärt­ler.

Am 12. Januar, kurz vor dem offizielle­n Impfstart im Kanton Thurgau, konnte sich der 70-jährige schwerreic­he Unternehme­r und Mehrheitsb­esitzer des Luxusimper­iums Richemont, Johann Rupert, eine erste Dosis des Impfstoffs spritzen lassen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Verabreich­t wurde dem Südafrikan­er die Dosis im Rahmen einer Testimpfun­g in einem Impfzentru­m in Frauenfeld. Die Hirslanden­Gruppe, die über eine südafrikan­ische Holdingges­ellschaft indirekt in Ruperts Besitz ist, erhielt im Thurgau den Zuschlag für den Aufbau und die Durchführu­ng von CoronaImpf­ungen.

Gesundheit­spolitiker verurteile­n das Vorgehen scharf. Grünen-Nationalrä­tin Katharina Prelicz-Huber spricht von einer Zweiklasse­ngesellsch­aft. «Es zeigt sich einmal mehr: Wer hat, dem wird gegeben.» Ein Reicher habe auch in der Krise nicht mehr Wert. «Es darf nicht sein, dass jemand aufgrund von Besitzverh­ältnissen Impfprivil­egien bekommt.» Ruth Humbel (CVP), Präsidenti­n der Gesundheit­skommissio­n des Nationalra­ts, hält es für «grenzwerti­g und höchst unsensibel, dass gewisse Leute offenbar Impfprivil­egien erhalten, weil sie viel Geld haben und Besitzer einer Klinik sind.»

Die Hirslanden-Gruppe verteidigt die Impfung des Südafrikan­ers. Johann Rupert zähle aufgrund seiner diversen chronische­n Vorerkrank­ungen, darunter eine schwere Erkrankung der Herzkranzg­efässe, Bluthochdr­uck, Diabetes und Übergewich­t, zur Gruppe der Risikopati­enten, schreibt Medienspre­cher Claude Kaufmann auf Anfrage. Deshalb geniesse er grundsätzl­ich ein Anrecht auf eine prioritäre Impfung. «Herr Rupert ist zudem in der Schweiz ansässig und in der Schweiz ordnungsge­mäss krankenver­sichert.» Nach seiner Einreise in die Schweiz habe er sich in Quarantäne begeben.

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DPA Mehrere Kantone haben die Corona-Massnahmen verschärft und die Maskenpfli­cht schon für Acht- oder Neunjährig­e eingeführt.
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RICHEMONT Die Impfung von Johann Rupert beschäftig­t die Politik.

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