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EU diskutiert Grenzkontrollen und Reiseverbote für Ferien
BRÜSSEL. Die EU sucht am Corona-Gipfel eine Linie bei Grenzkontrollen. Belgien fordert sogar ein Verbot von Ferienreisen.
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben gestern eine gemeinsame Strategie gegen die Corona-Mutationen gesucht – per Videokonferenz. Kontrovers wurde insbesondere die Frage möglicher Grenzkontrollen diskutiert. Bis Redaktionsschluss lagen keine konkreten Ergebnisse vor.
Der belgische Regierungschef Alexander De Croo hatte vor dem Gipfel ein striktes Verbot aller Ferienreisen gefordert. «Reiserückkehrer können das Virus in ihrem Koffer mitbringen.» Diese Woche mussten in seinem Land zwei Schulen geschlossen werden und 5000 Menschen in Quarantäne, nachdem eine Belgierin die britische Mutation von den Skiferien in der Schweiz ins Land gebracht hatte. Frankreich hatte auf den EUGipfel hin «Gesundheitskontrollen» an den EU-Binnengrenzen
gefordert, Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sprach sich für «striktere Einreisekontrollen und Testpflichten» aus.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte Grenzschliessungen und -kontrollen hingegen möglichst vermeiden. Der Schreck aus dem Frühjahr 2020 sitzt noch tief: Einseitige Kontrollen an den Grenzen in Europa sorgten zu Beginn der Corona-Krise für Megastaus. Eigentlich herrscht im Schengenraum Bewegungsfreiheit. Doch kontrollieren Länder wie Ungarn, Österreich und Dänemark bereits wieder ihre Grenzen.