20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Homeoffice-Sünder werden im Netz an den Pranger gestellt
ZÜRICH. Auf einer Website können Arbeitnehmende ihre Firma melden, wenn sie sich nicht an die Homeoffice-Vorgaben hält.
Seit dem 18. Januar gilt in der Schweiz eine HomeofficePflicht. Solange der Aufwand verhältnismässig ist, muss zu Hause gearbeitet werden. Nun ist eine Website aufgetaucht, wo Arbeitnehmende ihre Firma öffentlich anprangern können.
Die Betreiber des OnlinePrangers wollen anonym bleiben. Die Anfrage von 20 Minuten wurde schriftlich beantwortet. Über ihre Motivation zum Einrichten der Website sagen die Betreiber, sie hätten anhand von Leserkommentaren und Social-Media-Posts gemerkt, dass sich nicht alle Firmen an die Homeoffice-Vorgaben halten würden.«Wir wollen öffentlichen Druck auf die Unternehmen ausüben.» Seit Aufschalten der Website wurde bereits eine Handvoll Meldungen veröffentlicht. Auf die Meldungen im Pranger angesprochen, teilten die Firmen 20 Minuten mit, sie würden sich an die Vorgaben des Bundesrats halten.
Die Pranger-Website kenne man nicht, grundsätzlich sei man aber dankbar für jeden Hinweis und gehe je nachdem auch externen Meldungen nach, teilte das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Basel-Stadt auf Anfrage mit. Auch beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich hiess es, man wolle die Website im Auge behalten.
Serge Gnos, Mediensprecher der Gewerkschaft Unia, bezweifelt, dass sich der Weg über den Online-Pranger für Arbeitnehmende lohnt. «Dann ändert sich die konkrete Situation vor Ort ja noch nicht; aber das ist ja das Ziel.» Sinnvoller sei es, wenn man bei Vorgesetzten oder bei der Personalkommission auf Missstände aufmerksam machen könne.