Daniel (42) kaufte sich ein Messer – und verschwand

ZÜRICH. Seit fast vier Jahren gilt Daniel als vermisst. Seine Schwester kämpft bis heute mit seinem Verschwinden.

Eines Montagmorgens im Mai 2017 verliess Daniel (42) sein Büro – und wurde seither nie mehr gesehen. Später stellte sich heraus: Daniel fuhr ins Shoppi Tivoli nach Spreitenbach und kaufte dort ein Messer. Danach ging er zur Autobahnraststätte Würenlos, wo die Polizei sein Auto fand. Von Daniel keine Spur. «Auf der Überwachungskamera sah man, dass Daniel auf den Parkplatz fuhr, aber die Raststätte nie betrat», erinnert sich sein Freund Marco. Spürhunde konnten seine Spur verfolgen. An der Limmat verlor sie sich.

Für seine Schwester Karin begann ein Albtraum: «Ich kämpfte nicht nur mit Daniels Verschwinden, sondern auch mit ungeahnten Problemen.» Daniel hatte seine Wohnung gekündigt, weil er bald mit seiner Freundin zusammenziehen wollte. «Der Dauerauftrag für die Miete lief aber noch. Weil ich keine Vollmacht über sein Bankkonto hatte, konnte ich den Auftrag nicht kündigen.» Sie habe darum die Kindesund Erwachsenenschutzbehörde kontaktiert, die einen Beistand einsetzte. «Denn bis heute muss er Krankenkasse und Steuern zahlen.»

Marco ist überzeugt, dass Daniel noch lebt – auch, weil man nie sterbliche Überreste fand. Karin dagegen glaubt nicht, dass ihr Bruder einfach untergetaucht ist: «Ich kann nicht glauben, dass Dani die letzten vier Jahre einfach irgendwo lebte und uns diesem Schmerz mit voller Absicht aussetzt. Das würde er nie tun.» Sie hat eine andere Theorie. «Mein Bruder hatte enge Freunde, aber alle waren vergeben, hatten Frauen und Kinder. Er sehnte sich ebenfalls danach. Vielleicht war die Beziehung am Kriseln, und das hat etwas bei ihm ausgelöst. Was, bleibt ungewiss.»

SHOPPING RASTSTÄTTE WÜRENLOS Die Autobahnraststätte Würenlos.

Daniel verschwand im Mai 2017.