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Die Pille danach gegen HIV
ZÜRICH. Hannes ruft am Montagmorgen bei uns an. Er habe von einer Pille gegen HIV gehört. Er befürchte, er habe sich etwas eingefangen. Was Hannes meint, heisst in der Fachsprache Postexpositionsprophylaxe, abgekürzt PEP. Spätestens 48 Stunden nach einer Risikosituation eingenommen, verhindert die Pille, dass es zu einer HIV-Infektion kommt. Erhältlich
ist das Präparat in der Apotheke gegen Rezept. Sofern der*die Arzt*Ärztin das Risiko als gegeben ansieht, wird die Behandlung von der Krankenkasse bezahlt. Nach der ersten Tablette muss dann einen Monat lang täglich eine weitere eingenommen werden. HIVTests stellen sicher, dass die Behandlung gewirkt hat. Doch lag überhaupt ein HIV-Risiko vor? Zögernd berichtet Hannes, dass er am Samstag in einem Bordell war. Dort habe ihn eine Dame oral befriedigt. Nun kann ich Hannes beruhigen, denn ein Blowjob stellt kein HIV-Risiko dar, eine PEP ist deshalb nicht nötig. Ich empfehle ihm allerdings, sich auf die wichtigsten sexuell übertragbaren Krankheiten testen zu lassen.