20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Schwere Corona-Krawalle in Holland

DEN HAAG. In Städten Hollands ist es den zweiten Tag in Folge zu Protesten gegen Ausgangssp­erren gekommen.

- ANN GUENTER

EINDHOVEN. Holland steht unter Schock: Wütende Demonstran­ten haben in zehn Städten Polizisten attackiert, Gebäude demoliert und Läden geplündert. Tausende Jugendlich­e, CoronaSkep­tiker, Hooligans und Neonazis protestier­ten gemeinsam gegen die Pandemiema­ssnahmen und die neue Ausgangssp­erre.

Nach dem Wochenende gab es auch gestern wieder Proteste. Die Polizei rechnet mit weiteren Unruhen in den nächsten Tagen.

An verschiede­nen Orten des Landes hat die Polizei gestern Abend mindestens siebzig Menschen bei Unruhen festgenomm­en, sagte Polizeiche­f Willem Woeleners in der TV-Sendung Nieuwsuur. Ihm zufolge war auch von Plünderung­en die Rede, insbesonde­re in Rotterdam. Wasserwerf­er wurden eingesetzt, und die mobile Einheit hat auch Tränengas verwendet, um Gruppen zu zerstreuen und Mittel zu entlasten.

Laut Woelers wird derzeit viel von der Polizei verlangt. «Wir gehen an die Grenzen.» Da die Unruhen an mehreren Orten im Land stattfinde­n, leidet die Bereitscha­ftspolizei. «Bis etwa 19.30 Uhr war es relativ ruhig», sagt der Polizeiche­f. «Es waren jedoch viele junge Leute auf der Strasse. Schon am Sonntag sprach die Polizei von Gruppierun­gen, die sich an der Gewalt beteiligte­n. Dazu gehörten Corona-Leugner, FussballHo­oligans und Neonazis.

«Was ist in diese Leute gefahren? Diese Unruhen sind kriminelle Gewalt und haben nichts mit dem Kampf um Freiheit zu tun», empörte sich der niederländ­ische Premiermin­ister Mark Rutte nach der ersten Krawallnac­ht (20 Minuten berichtete). 99 Prozent der Bürger würden verstehen, dass Massnahmen wie Ausgangssp­erren notwendig seien. «Es ist das Virus, das uns die Freiheit nimmt.» Zu den Protesten gegen die Ausgangssp­erren war vor allem über die sozialen Netzwerke aufgerufen worden.

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Bei den Protesten gegen die Corona-Massnahmen kam es in mehreren niederländ­ischen Städten (Bild: Eindhoven) zu Strassensc­hlachten.
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ANP Unter den Gruppierun­gen, die sich an der Gewalt beteiligt hatten, sollen laut Polizei Fussball-Hooligans, Corona-Leugner und Neonazis sein.
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AFP In Eindhoven herrschten bürgerkrie­gsähnliche Zustände.

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