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«Es herrscht eine sehr heikle Lage»
ZÜRICH. Für mehrere Schweizer Seen wurde gestern die höchste Hochwasserwarnstufe ausgerufen. Bafu-Hydrologe David Volken erklärt, was uns die nächsten Tage erwartet.
Für die kommenden Tage sind erneut starke Niederschläge angekündigt. Was bedeutet das für die Seen und Flüsse?
Die Niederschläge fallen stärker aus als gedacht. Der Grundwasserstand ist aber bereits sehr hoch, es herrscht eine sehr heikle Lage. Mancherorts wird deshalb die höchste Hochwasserwarnstufe fünf ausgerufen. Was bedeutet die Stufe 5? Sehr grosse Überschwemmungsgefahr, es könnten Dämme nicht mehr halten, und man soll sich nicht an Seen und Flüssen aufhalten. Die Böden sind bereits komplett vollgesogen. Wenn es nochmals zu Niederschlägen kommt, sind sie nicht mehr aufnahmefähig und es kommt zu schnellen Abflussreaktionen. Für den Thuner-, Vierwaldstätterund den Bielersee gilt neu Stufe fünf, der Brienzersee, die Aare sowie der Rhein bei Basel erhalten die Stufe vier. Solch flächendeckende Hochwasserwarnungen gab es zuletzt 2007. Wie bereiten sich Städte und Dörfer darauf vor?
Schweizweit hat man sich bereits mit Schläuchen und Sandsäcken für den kommenden Regen gewappnet, die Einsatzkräfte sind auf Abruf bereit. Es geht darum, die kritischen nächsten Tage möglichst glimpflich über die Bühne zu bringen.
Ist die Situation mit dem Unwetterjahr 2005 vergleichbar? 2005 war der Wasserstand um einiges höher als jetzt. Heute sind wir aber auch besser auf die Wassermengen vorbereitet als 2005, man hat aus den Schäden von damals gelernt: Es wurden seither viele Investitionen getätigt, Vorkehrungen getroffen und beim Bund neue Stellen zur Abfluss- und Wetterüberwachung geschaffen.