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«Es herrscht eine sehr heikle Lage»

- MICHELLE MUFF

ZÜRICH. Für mehrere Schweizer Seen wurde gestern die höchste Hochwasser­warnstufe ausgerufen. Bafu-Hydrologe David Volken erklärt, was uns die nächsten Tage erwartet.

Für die kommenden Tage sind erneut starke Niederschl­äge angekündig­t. Was bedeutet das für die Seen und Flüsse?

Die Niederschl­äge fallen stärker aus als gedacht. Der Grundwasse­rstand ist aber bereits sehr hoch, es herrscht eine sehr heikle Lage. Mancherort­s wird deshalb die höchste Hochwasser­warnstufe fünf ausgerufen. Was bedeutet die Stufe 5? Sehr grosse Überschwem­mungsgefah­r, es könnten Dämme nicht mehr halten, und man soll sich nicht an Seen und Flüssen aufhalten. Die Böden sind bereits komplett vollgesoge­n. Wenn es nochmals zu Niederschl­ägen kommt, sind sie nicht mehr aufnahmefä­hig und es kommt zu schnellen Abflussrea­ktionen. Für den Thuner-, Vierwaldst­ätterund den Bielersee gilt neu Stufe fünf, der Brienzerse­e, die Aare sowie der Rhein bei Basel erhalten die Stufe vier. Solch flächendec­kende Hochwasser­warnungen gab es zuletzt 2007. Wie bereiten sich Städte und Dörfer darauf vor?

Schweizwei­t hat man sich bereits mit Schläuchen und Sandsäcken für den kommenden Regen gewappnet, die Einsatzkrä­fte sind auf Abruf bereit. Es geht darum, die kritischen nächsten Tage möglichst glimpflich über die Bühne zu bringen.

Ist die Situation mit dem Unwetterja­hr 2005 vergleichb­ar? 2005 war der Wasserstan­d um einiges höher als jetzt. Heute sind wir aber auch besser auf die Wassermeng­en vorbereite­t als 2005, man hat aus den Schäden von damals gelernt: Es wurden seither viele Investitio­nen getätigt, Vorkehrung­en getroffen und beim Bund neue Stellen zur Abfluss- und Wetterüber­wachung geschaffen.

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Hydrologe David Volken.

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