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Schüler äussert sich zu Femizid-Verdächtigem
EMMENBRÜCKE. Sein Sportlehrer M.N.* (33) soll die dreifache Mutter T. R.* (29) getötet haben: Bei Oberstufenschüler T.S.* und seinen Schulkollegen ist das Gesprächsthema Nummer eins. Während zwei Jahren besuchte der 16-Jährige bei N. an der Kreisschule Aargau Süd den Turnunterricht. «Gestern haben alle Eltern einen Brief zugeschickt bekommen, in dem über das Verfahren informiert wurde.» Schnell sei klar gewesen, um welche Lehrperson und welchen Fall es sich handelt, so S.: «Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war der Klassenchat am Explodieren», sagt der Schüler. Die Leiche der Tessinerin R. wurde am Wochenende in einer Wohnung in Emmenbrücke gefunden. In welcher Beziehung R. und N. standen, ist noch offen. Der Sportlehrer steht unter Tatverdacht und sitzt in U-Haft. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
«Es ist ein komisches Gefühl, zu wissen, dass eine Person, die man jede Woche gesehen hat, des Mordes verdächtigt wird.» Im Turnunterricht sei er nie negativ aufgefallen: «Alle gingen gern in seinen Unterricht.» N. habe alle gleich behandelt: «Auch den Unsportlichen gab er eine Chance und schikanierte sie nicht. Er wirkte teils etwas kühl, war aber immer fair und für einen Witz zu haben.» N. sei bereits vor dem Vorfall ein Gesprächsthema gewesen: «Etwa sechs Wochen vor Sommerferienbeginn ist er plötzlich nicht mehr in den Unterricht gekommen.» Vor einer Woche sei das Gerücht gestreut worden, dass der Sportlehrer mit einer Latina durchgebrannt sei. Die Kreisschule Aargau wollte sich auf Anfrage nicht zum Fernbleiben von N. äussern.
Beim Opfer handelte es sich um eine Fitnesstrainerin honduranischer Herkunft. Ihre Leidenschaft für Sport teilte sie auch mit ihren Abonnenten auf Instagram und Facebook. *Name der Redaktion bekannt