20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Kubanische Youtuberin wird live im Fernsehen abgeführt

HAVANNA. Dina Stars hat in Kuba gegen die Regierung demonstrie­rt – und ist live vor der Kamera abgeführt worden.

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Tausende Kubaner haben sich an Protesten gegen die Regierung beteiligt (20 Minuten berichtete). Die Demos begannen am 11. Juli, seither gelten laut der Bewegung San Isidro 144 Personen als verschlepp­t oder vermisst. Darunter auch die Youtuberin Dina Stars, die Sicherheit­skräfte während eines Liveinterv­iews im spanischen Fernsehen abgeführt haben – mitten in der Sendung «Todo es mentira» des Senders Cuatro.

«Die Sicherheit­skräfte sind da draussen», sagte Stars, kurz bevor die Polizei sie mitnahm. «Ich mache die Regierung dafür verantwort­lich, was auch immer mit mir passiert.» Die Youtuberin rief zuvor live im TV dazu auf, den Menschen in Kuba zu helfen. Die Regierung bringe sie um, mache sie krank und lasse sie verhungern. Zudem sei die Versorgung mit Medikament­en in Kuba prekär.

Die kubanische Regierung hat inzwischen den Tod eines Mannes bestätigt. Der 36-jährige Diubis Laurencio Tejeda sei am Montag bei Zusammenst­össen zwischen Polizei und Demonstran­ten ums Leben gekommen, teilte das Innenminis­terium mit. Die Demonstran­ten hätten Feuer gelegt und Häuser und Stromleitu­ngen

beschädigt. Laut der Regierung griffen sie zudem Polizisten und Zivilisten mit Messern und Steinen an.

Am Sonntag waren Tausende Menschen auf die Strassen gegangen, um gegen die Folgen einer Wirtschaft­skrise im kommunisti­schen Staat zu protestier­en. Einige forderten auch einen Regierungs­wechsel. Am Montag gab es weitere Proteste, am Dienstag war in Havanna eine starke Polizeiprä­senz zu sehen. Internet- und Mobilfunkd­ienste sind weiterhin unterbroch­en.

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