20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Flut in Eifel und NRW: Schon 59 Tote

LUZERN. Das Hochwasser hat Stansstad unter Wasser gesetzt. Auch der Kanton Luzern ist stark vom Unwetter betroffen.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

MAINZ/DÜSSELDORF. In der Schweiz erreichten Seen gestern Höchststän­de. Aber auch wenn es Überschwem­mungen gab – unsere deutschen Nachbarn traf es viel schlimmer. In Rheinland-Pfalz und NRW kam es zu einer Flutkatast­rophe: Häuser wurden weggespült, Menschen starben im Wasser oder in den Trümmern. Bei

Redaktions­schluss zählte man mindestens 59 Tote. Und Experten warnen: Auch in der Schweiz könnten Häuser in Überschwem­mungen einstürzen.

Sandsäcke, Metallwänd­e, Plastikpla­nen: Mit allen Mitteln versuchen die Bewohnerin­nen und Bewohner von Stansstad NW, ein Eindringen des Wassers in ihre Häuser zu vermeiden. Einige haben den Kampf verloren, aus ihren Kellern pumpen sie das Wasser auf die Strasse. So etwa Esther Christ, deren Keller und Garage seit gestern unter Wasser stehen: «Wir haben ein eher altes Haus. Einerseits ist es tiefer gebaut, anderersei­ts drückt es das Wasser durch den Boden.» Durch einen Schlauch leitet sie das Wasser zurück auf die Strasse. «Eigentlich ist es ein Umlauf: Wir pumpen es raus und dann kommts wieder rein.» Irgendwie müsse man aber im Trockenen bleiben, so Christ.

Auch Wolfgang Gehrig ist vom Hochwasser betroffen. Wie der Pächter des Hotels Winkelried sagt, hat sein Team rechtzeiti­g präventive Massnahmen ergriffen. Da der Betrieb unmittelba­r im Zentrum des Orts liegt, fehlten nun jedoch die Gäste. Der ausbleiben­de Umsatz werde von der Versicheru­ng nicht übernommen, da diese nur Schäden im Haus selbst bezahle. «Das ist äusserst ärgerlich. Wir sind mitten in der Hochsaison, und wenn die Situation mehrere Tage so bleibt, werden wir grosse Umsatzeinb­ussen haben – dies unmittelba­r nach der schwierige­n Corona-Zeit.»

Bundespräs­ident Guy Parmelin (SVP) machte sich in Luzern ein Bild von den Überschwem­mungen. Vinzenz Graf, Feuerwehri­nstruktor des Kantons Luzern, erläuterte die Situation: «Fast der gesamte Kanton Luzern ist vom Unwetter betroffen», so Graf. Trotz allem habe man erfreulich­erweise bisher keine Verletzten zu beklagen. Besonders gefreut habe ihn die Unterstütz­ung, die man von Privatpers­onen, Handwerker­n und Firmen aus der ganzen Schweiz erfahren habe. Parmelin bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen involviert­en Personen. Er sei vom Engagement beeindruck­t. «Wir alle hoffen, dass sich die Situation und das Wetter so bald wie möglich verbessern.» Auf den Umstand angesproch­en, dass Linke die SVP für Unwettersc­häden verantwort­lich machen, sagt er: «Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Moment ist, um über so etwas zu sprechen.» Wichtiger sei es nun, zunächst die Bevölkerun­g zu unterstütz­en.

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DPA Rheinland-Pfalz: Im Ort Schuld stehen die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Scherbenha­ufen.
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20MIN/MICHAEL SCHERRER In der Nidwaldner Gemeinde Stansstad muss die Bevölkerun­g über Planken durchs Dorf.
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Bundespräs­ident Guy Parmelin macht sich in Luzern ein Bild der Lage.
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20MIN/M. SCHERRER Esther Christ versucht, ihre Garage trocken zu halten.

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