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Flut in Eifel und NRW: Schon 59 Tote
LUZERN. Das Hochwasser hat Stansstad unter Wasser gesetzt. Auch der Kanton Luzern ist stark vom Unwetter betroffen.
MAINZ/DÜSSELDORF. In der Schweiz erreichten Seen gestern Höchststände. Aber auch wenn es Überschwemmungen gab – unsere deutschen Nachbarn traf es viel schlimmer. In Rheinland-Pfalz und NRW kam es zu einer Flutkatastrophe: Häuser wurden weggespült, Menschen starben im Wasser oder in den Trümmern. Bei
Redaktionsschluss zählte man mindestens 59 Tote. Und Experten warnen: Auch in der Schweiz könnten Häuser in Überschwemmungen einstürzen.
Sandsäcke, Metallwände, Plastikplanen: Mit allen Mitteln versuchen die Bewohnerinnen und Bewohner von Stansstad NW, ein Eindringen des Wassers in ihre Häuser zu vermeiden. Einige haben den Kampf verloren, aus ihren Kellern pumpen sie das Wasser auf die Strasse. So etwa Esther Christ, deren Keller und Garage seit gestern unter Wasser stehen: «Wir haben ein eher altes Haus. Einerseits ist es tiefer gebaut, andererseits drückt es das Wasser durch den Boden.» Durch einen Schlauch leitet sie das Wasser zurück auf die Strasse. «Eigentlich ist es ein Umlauf: Wir pumpen es raus und dann kommts wieder rein.» Irgendwie müsse man aber im Trockenen bleiben, so Christ.
Auch Wolfgang Gehrig ist vom Hochwasser betroffen. Wie der Pächter des Hotels Winkelried sagt, hat sein Team rechtzeitig präventive Massnahmen ergriffen. Da der Betrieb unmittelbar im Zentrum des Orts liegt, fehlten nun jedoch die Gäste. Der ausbleibende Umsatz werde von der Versicherung nicht übernommen, da diese nur Schäden im Haus selbst bezahle. «Das ist äusserst ärgerlich. Wir sind mitten in der Hochsaison, und wenn die Situation mehrere Tage so bleibt, werden wir grosse Umsatzeinbussen haben – dies unmittelbar nach der schwierigen Corona-Zeit.»
Bundespräsident Guy Parmelin (SVP) machte sich in Luzern ein Bild von den Überschwemmungen. Vinzenz Graf, Feuerwehrinstruktor des Kantons Luzern, erläuterte die Situation: «Fast der gesamte Kanton Luzern ist vom Unwetter betroffen», so Graf. Trotz allem habe man erfreulicherweise bisher keine Verletzten zu beklagen. Besonders gefreut habe ihn die Unterstützung, die man von Privatpersonen, Handwerkern und Firmen aus der ganzen Schweiz erfahren habe. Parmelin bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen involvierten Personen. Er sei vom Engagement beeindruckt. «Wir alle hoffen, dass sich die Situation und das Wetter so bald wie möglich verbessern.» Auf den Umstand angesprochen, dass Linke die SVP für Unwetterschäden verantwortlich machen, sagt er: «Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Moment ist, um über so etwas zu sprechen.» Wichtiger sei es nun, zunächst die Bevölkerung zu unterstützen.