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Ohne Tanzen keine Hochzeit
ZÜRICH. «In den Sommermonaten haben 70 Prozent der Paare ihre Hochzeit verschoben», sagt Jane Finger, Geschäftsführerin von Jane4Wedding.ch. Bei einigen Paaren sei es bereits das vierte Mal. Bei Marrytale Weddings & Events wurden gar 85 Prozent der Hochzeitsfeste verschoben, sagt Geschäftsführerin Zrinka Sanjic. Stattfinden würden die Hochzeiten nun hauptsächlich mit Zertifikatspflicht. Denn: Nur mit Covid-Zertifikat darf laut Bundesamt für Gesundheit
(BAG) getanzt werden – und dies sei für die meisten Paare essenziell, sagen die Expertinnen.
Das Zertifikat hebt zwar alle Massnahmen bis auf die Obergrenze von 1000 Personen auf und lässt Tanzen zu – doch nicht alle Gäste sind bereit, sich vor der Hochzeit testen oder gar impfen zu lassen. Das könne zu Ausgrenzung führen, sagt die Soziologin Katja Rost von der Universität Zürich. «Allerdings werden die Leute nicht einfach durch die Gesellschaft ausgegrenzt, sondern sie grenzen sich bewusst selbst aus.» Politik werde dann stärker gewichtet als Freundschaft und Familie. «Solche Situationen können Unverständnis schaffen und freundschaftliche oder familiäre Situationen anspannen», sagt Rost weiter. Und auch langfristige Folgen haben: «Oft halten derartige Fehden fünf Jahre oder länger.» Ihr Rat: «Politik aus der Familie halten.» Und akzeptieren, wenn jemand nicht kommen wolle.