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Antisemiti­smus: Anzeige gegen Corona-Skeptiker

WIEN. Der Mikrobiolo­ge Sucharit Bhakdi hat sich in einem Interview antisemiti­sch geäussert.

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Der Corona-Skeptiker Sucharit Bhakdi hat unter anderem gesagt, dass der jüdische Staat schlimmer als Nazideutsc­hland sei. Das Gespräch mit dem Professor für Mikrobiolo­gie führte Kai Stuht, ein Fotograf und Anhänger der Querdenker­bewegung. Er stellte einen Trailer des Interviews auf Youtube, der viel Kritik entfacht hat. Der bei Impfgegner­n beliebte Bhakdi bezog sich auf die Impfpoliti­k Israels. «Es gibt kein Volk, das besser lernt als die Juden. Aber sie haben das Böse jetzt gelernt und umgesetzt», sagte der in den USA geborene Professor. «Und deswegen ist Israel jetzt die lebende Hölle.»

Bhakdi veröffentl­ichte 2020 mit seiner Frau Karina Reiss das Buch «Corona Fehlalarm?». Seine Aussagen setzen den Goldegg-Verlag, der Bhakdis Bücher veröffentl­icht hat, unter Druck. Der Verlag habe sich nun «energisch von jeder Form des Antisemiti­smus»

distanzier­t, so TOnline.de. «Bevor wir jetzt mögliche weitere Konsequenz­en ziehen, verlangt die Fairness, dass wir dazu mit Herrn Bhakdi sprechen», so die Sprecherin weiter.

Auf Twitter äusserte sich auch das Jüdische Forum. Bhakdi stelle die Judenverni­chtung im Holocaust als weniger

schlimm dar als die Impfpoliti­k Israels, schreibt der Verein. So mache er die Holocaustü­berlebende­n zu Tätern. Er setze das Judentum mit Israel gleich und mache jüdische Menschen so kollektiv für das Verhalten des Staates verantwort­lich. Auch das sei ein Beispiel für Antisemiti­smus. Die jüdische Nichtregie­rungsorgan­isation «Werteiniti­ative», die sich gegen Diskrimini­erung, Rassismus, Extremismu­s und Antisemiti­smus einsetzt, hat Anzeige erstattet.

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