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«Habe schon oft die Birne an Lampen angeschlag­en»

CHAMONIX. Pünktlich zur Ski-WM hat Ramon Zenhäusern wieder zu seiner Topform gefunden. Wir haben mit ihm gesprochen. Ramon Zenhäusern ist mit 2,02 Metern einer der grössten Slalomfahr­er.

- SVEN FORSTER

Beschäftig­ten Sie die Kritiker, die sagten, dass Sie über dem Zenit seien?

Zenhäusern: Ende letztes Jahr war ich schon am Boden zerstört. Hatte Probleme mit der Motivation. Solche Aussagen haben mich beschäftig­t. Aber es war auch immer eine Motivation. Früher haben sie gesagt, mit meiner Grösse sei es nicht möglich, ein Slalomfahr­er zu werden.

Haben Sie an einen Rücktritt gedacht?

Ja, der Gedanke war da, aber ich habe gewusst, dass es doof wäre, einfach hinzuschme­issen. Ein Tief gehört im Spitzenspo­rt wie auch im Leben dazu. Es kann nicht immer aufwärtsge­hen. In dem Moment war es aber hart.

Was gab Ihnen die Kraft, immer weiterzuma­chen?

Es war die Freude am Skifahren selber, einfach auf der Piste zu sein. Ich bin auch bis November kaum Trainings mit Zeitmessun­g gefahren, sondern habe nur auf mein Körpergefü­hl geachtet, dass die Freude zurückkehr­t.

Wie schaffen Sie es, mit 2,02 Metern so elegant zu sein?

Ich muss sicher viel sauberer und präziser auf dem Ski stehen. Wenn man bei meiner

Grösse in Rücklage gerät, dann katapultie­rt dich das in die Luft wie eine Rakete. Aber wenn man das im Griff hat, kann die Grösse mit dem Gewicht auch zum Vorteil werden.

Was sind die Vor- und Nachteile Ihrer Grösse?

Der Vorteil ist klar, dass man bei Open Airs immer auf die Bühne sieht. Nachteil ist schon, dass man zum Beispiel bei Notausgang­schildern

oder Lampen aufpassen muss. Da habe ich mir schon oft die Birne angeschlag­en.

Was haben Sie für Rückmeldun­gen auf das virale ORFIntervi­ew erhalten, in dem Sie sich als langen Lulatsch bezeichnet haben?

Viele Leute haben gelacht. Es waren schon Emotionen drin. Viele haben ja auch immer gesagt, ich sei nur im Flachen schnell, dann habe ich etwas provokativ den langen Lulatsch ausgepackt.

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AFP

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