WundertütCircaWavesklingenüberraschendheavySirWas:Einerätselhaftee
Circa Waves, «Different Creatures», Universal Music. Sir Was, «Digging a Tunnel», Irascible.
Noch vor drei Jahren schrieben Circa Waves Songs in ihrem Schlafzimmer. Mittlerweile stehen sie dank ihres Debüts «Young Chasers» (2015) schon in der dritten bis vierten Reihe von grossen britischen FestivalLine-ups. Mit «Different Creatures» ist nun das zweite Album erschienen und das Quartett hat noch nicht genug: «Es ist für einen Künstler ungesund, mit sich zufrieden zu sein», sagen sie im Interview mit «The Independent» über ihre Ambitionen. Circa Waves wollen nach ganz oben, und so klingt «Different Creatures» auch: War der Vorgänger noch gut gelaunter Füdlischwing-Indie, schlägt die Band nun reifere Töne an. Das Album steckt voller heavy Gitarrenwände, und im Titeltrack, der von syrischen Flüchtlingen handelt, werden Circa Waves sogar politisch. Die Headliner-Slots sind in greifbarer Nähe.
Schon das Cover zum Debüt von Sir Was wirft einige Fragen auf – was soll dieser Flamingo dort? – und die Musik des Schweden ist ähnlich rätselhaft: Statt wie viele seiner Kollegen auf Akustikgitarre und Hip-HopBeats zu setzen, interpretiert Sir Was das Konzept eines SingerSongwriters neu. Seine zarte Stimme, die von faulem Spoken
Word bis zu Falsett-Gesang alles mit sich machen lässt, wird be- gleitet von schluddrigen Beats und einem Schleier aus Field Recordings. Auf dem Album «Digging a Tunnel» hat Sir Was von den Drums über Gitarren bis zum Saxofon alle Instrumente selbst eingespielt. So entstehen Momente, die an Bonobo erinnern («A Minor Life»), aber auch jazzig-tanzbare PianoNummern («Revoke»). Sir Was ist kaum fassbar, was «Digging a Tunnel» zu einer faszinierenden Wundertüte voller Ecken und Kanten macht.