Waren die Todesschüsse Rache für Drogendiebstahl?
BASEL. Ein Streit um Drogen soll das Motiv für den Anschlag sein, der am Donnerstagabend im Kleinbasel zwei Menschenleben forderte.
Mirjan B.* (28), Orges S.* (39) und Festim D.* (24) sassen letzte Woche im Café 56, als zwei Personen in das Lokal kamen und zu schiessen anfingen. B. und S. wurden tödlich getroffen, D. überlebte schwer verletzt. Mehrere Personen sagten gegenüber 20 Minuten, dass es bei der Bluttat um einen Diebstahl einer grösseren Menge von Drogen gegangen sei. Laut einem Insider wurden einem Drogendealer zwei Kilogramm Heroin gestohlen. Mindestens ein Opfer der Schiesserei soll am Diebstahl beteiligt gewesen sein. Die Attacke sei ein Vergeltungsschlag gewesen. Bekannt ist, dass die Opfer der Tat als Touristen in der Schweiz waren. Sie sollen sich schon mehrfach vorübergehend in der Schweiz aufgehalten haben.
Jürgen Roth, deutscher Journalist und Experte für organisierte Kriminalität, kann sich vorstellen, dass es sich um einen Racheakt der albanischen Mafia handeln könnte. Gegenüber 20 Minuten sagte Roth, Basel und das Umland seien seit Jahren eine Hochburg albanischer Mafiaclans – auch wegen ihrer geografischen Lage im Dreiländereck. Die Clans sind vor allem im Rotlichtmilieu tätig, wo es um Frauenhan- del, Drogen, aber auch um Waffen geht. Die albanische Mafia sei im Zug der wachsenden Community in der Schweiz bedeutender geworden. Laut Roth ist sie gefährlicher und brutaler als die italienische Mafia – auch weil die Ermittler wenig über ihre Struktur wissen.
*Namen der Redaktion bekannt