20 Minuten - Bern

«Wahl in den Niederland­en ist Probelauf für Frankreich»

AMSTERDAM. Heute wählen die Niederländ­er ihr Parlament. Bekommen Europas Rechtspopu­listen Aufwind?

- VIVIANE BISCHOFF

Herr Casasus, hat der Rechtspopu­list Geert Wilders Chancen auf einen Wahlsieg?

Geert Wilders ist ein Rechtsextr­emist in Nadelstrei­fen. Früher hatten Rechtsextr­eme typische Identifizi­erungsmerk­male. Heute sind sie in moderne, bürgernahe Politiker verpackt – und stellen den Bürgern so eine Falle, in die viele tappen.

Der Wahlausgan­g ist nicht nur für das Land selbst, sondern auch für die EU wichtig.

2017 ist ein entscheide­ndes Jahr für die Zukunft der Europäisch­en Union. In drei der sechs Gründungss­taaten (Nie- derlande, Frankreich und Deutschlan­d) finden Wahlen mit unbestimmt­em Ausgang statt. Die wichtigste Wahl für die EU ist diejenige in Frankreich im April. Die Wahlen in den Niederland­en sind ein Probelauf dafür.

Was würde ein Sieg von Wilders für die EU bedeuten?

In Europa bewegen sich die traditione­llen Kräfte. Viele Bürger stellen bei diesen tiefgründi­gen Veränderun­gen die Werte der Demokratie infrage. Rechtspopu­listen finden nicht nur Anhänger in armen, sondern vor allem in reichen Ländern wie den Niederland­en oder Österreich.

Was würde es für die EU bedeuten, wenn Wilders verliert?

Würden die Rechten in den Niederland­en nicht gewinnen, wäre das eine schlechte Nachricht für Marine Le Pen. Gilbert Casasus ist Direktor des Zentrums für Europastud­ien an der Universitä­t Freiburg.

EU-Experte Gilbert Casasus.

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