Haarwuchsmittel machen impotent
CHICAGO. Volles Haar, aber tote Hose im Bett? Das droht Männern, die spezielle Haarwuchsmittel einnehmen.
Sein volles Haar verdankt Donald Trump laut seinem Hausarzt Harold N. Bornstein nicht etwa seinen guten Genen, sondern einem Medikament, das den Wirkstoff Finasterid (siehe Box) enthält. Doch das kann zu Impotenz führen, die laut Beipackzettel «in seltenen Fällen» auch nach dem Absetzen anhält. US-Forscher sind da anderer Meinung.
Das Team von der Northwestern University Feinberg School of Medicine hat die Nebenwirkungen von Präparaten untersucht, die entweder den Wirkstoff Finasterid oder Dutasterid enthalten. Letzteren erhalten Männer bei einer vergrösserten Prostata. Beide Substanzen wirken auf den Testosteron-Haushalt.
Insgesamt werteten die Forscher Daten von 11 909 Männern aus, die einen oder beide der Stoffe eingenommen hatten und vorher keine sexuelle Probleme hatten. Unter anderem verglichen sie die Gesundheit der Teilnehmer mit der von Männern, die keines der Mittel genommen hatten.
Ergebnis: Impotenz ist keine seltene Nebenwirkung. Zwar verschwanden die Erektionsstörungen in den meisten Fällen gleich nach dem Absetzen der Präparate wieder. Aber nicht so bei 167 von 11 909 Männern: Sie litten im Schnitt auch mehr als dreieinhalb Jahre nach der Einnahme noch darunter.
Eine Rolle spielt auch die Therapiedauer: Für Männer unter 42 Jahren, die ein Mittel länger als sieben Monate eingenommen hatten, stieg das Risiko einer dauerhaften Potenzschwäche auf das 4,9-Fache im Vergleich zu jenen, die das Mittel nur für kurze Zeit einnahmen.