«Müssen uns an der Nase nehmen»
«Wir müssen uns damit befassen, dass wir zu viele Spitäler haben. Allerdings gibt es hier grosse Widerstände. Mit der vom Volk abgelehnten Managed-Care-Vorlage wollten wir den teuren Gang zu den Spezialisten reduzieren und Doppelspurigkeiten vermeiden. Neu arbeiten wir an der Stärkung der Interprofessionalität in der Grundversorgung mithilfe des elektronischen Patientendossiers. Damit werden unnötige Spital- oder Arztbesuche vermieden. Grundsätzlich müssen wir uns jedoch selbst an der Nase nehmen. Wir können nicht bei jeder kleinen Beschwerde den teuren Spezialisten aufsuchen.» «Um gegen die steigenden Gesundheitskosten vorzugehen, hat die FDP vorgeschlagen, die GrundFranchise zu erhöhen. Die Versicherten müssten in diesem Fall einen grösseren Anteil der Kosten der Behandlungen aus eigener Tasche bezahlen. Damit könnten wir verhindern, dass die Menschen gleich bei jeder Lappalie zum Arzt rennen oder diese gleich von mehreren Ärzten abklären lassen. Mehr Behandlungen sollen zudem ambulant anstatt stationär erfolgen. Ausserdem sollte der Vertragszwang zwischen den Ärzten und den Krankenkassen aufgehoben werden.» «Versicherte zahlen heute immer mehr Prämien. Deshalb wollen sie die Leistungen möglichst ausschöpfen. Das führt dazu, dass die Kosten weiter steigen. Die Krankenkassen müssen zudem allen Ärzten und Spitälern alle Leistungen bezahlen. Könnten sie gezielt Ärzte oder Leistungserbringer wählen, würde der Kostenanstieg verlangsamt. Eine andere Option wäre die stärkere Erhöhung der Grund-Franchise. Oder Krankenkassen würden nur noch für Grossrisiken wie Krebs oder Herzinfarkte aufkommen. Die Behandlung von geringfügigen Erkrankungen wie etwa einer Grippe müsste der Patient selbst zahlen.» «Solange das Sparpotenzial im Gesundheitswesen nicht ausgeschöpft ist, dürfen Versicherte nicht weiter geschröpft werden. Um Kosten zu sparen, fordere ich eine konsequente Qualitätsstrategie in Spitälern. Wir haben unnötige Eingriffe in Milliardenhöhe. Kostentreibend sind auch die technische Aufrüstung und der Wettbewerb um lukrative Eingriffe. Auch die rapide Zunahme an ambulanten Behandlungen, für die die Krankenkassen aufkommen, ist ein Problem. Die Kantone sollen sich daran beteiligen. Mittelfristig sollte kein Haushalt über 10 Prozent des Einkommens für die Krankenkasse ausgeben müssen.»