Das Karussell von Lo & Leduc dreht sich weiter und weiter
Lo & Leduc, «Ingwer und Ewig», Bakara Music.
Mehr als anderthalb Jahre lang krallte sich «Zucker fürs Volk», das Debütalbum von Lo & Leduc, in der Hitparade fest. Ihr «Jung verdammt» wird man in einigen Jahren wohl als Mundart-Klassiker bezeichnen. Das Berner Duo ist ganz oben angekommen und hat nun den Zweitling «Ingwer und Ewig» veröffentlicht.
«Chumm, mir machen üs e Decki us dene Wörter u decke dr Abgrund dermit zue», singen sie. Mit viel Liebe fürs Detail erzählen Lo & Leduc auf «Ingwer und Ewig» elf Geschichten und steigen dabei ganz schön düster ein: «Alles dräit uf dr Stell – Karussell», kündigt eine heruntergepitchte Stimme im Opener an, während im Hintergrund ein orientalisches Sample jammert. Die Bläser werden zu einer bedrohlichen Wand und man hört sogleich, was für ein Gänsehaut-Intro «Karussell» in einer Live-Situation werden könnte. Dann folgt die Vorab-Single «Mis Huus dis Huus» und die Stimmung lockert auf. Zwar klingen Lo & Leduc nicht mehr so Reggae-lastig, der Einfluss von Produzent Dodo ist in Songs wie «Damevelo» oder «Mond» aber noch klar erkennbar. Das Akkordeon hat immer wieder einen Gastauftritt, was für melancholi- sche Vibes wie im Closer «Erfunde» sorgt. Inhaltlich drehen sich die Songs um Themen wie Alltagsflucht («Ingwer und Ewig»), Demenz («Versorget») und Kapitalismus («Liber»).
«Ingwer und Ewig» ist in sich ein höchst stimmiges und abwechslungsreiches Album. Selbst wenn sich darauf kein Über-Hit wie «Jung verdammt» findet, haben Lo & Leduc die Erwartungen übertroffen.