20 Minuten - Bern

Das Karussell von Lo & Leduc dreht sich weiter und weiter

Lo & Leduc, «Ingwer und Ewig», Bakara Music.

- NEIL WERNDLI

Mehr als anderthalb Jahre lang krallte sich «Zucker fürs Volk», das Debütalbum von Lo & Leduc, in der Hitparade fest. Ihr «Jung verdammt» wird man in einigen Jahren wohl als Mundart-Klassiker bezeichnen. Das Berner Duo ist ganz oben angekommen und hat nun den Zweitling «Ingwer und Ewig» veröffentl­icht.

«Chumm, mir machen üs e Decki us dene Wörter u decke dr Abgrund dermit zue», singen sie. Mit viel Liebe fürs Detail erzählen Lo & Leduc auf «Ingwer und Ewig» elf Geschichte­n und steigen dabei ganz schön düster ein: «Alles dräit uf dr Stell – Karussell», kündigt eine herunterge­pitchte Stimme im Opener an, während im Hintergrun­d ein orientalis­ches Sample jammert. Die Bläser werden zu einer bedrohlich­en Wand und man hört sogleich, was für ein Gänsehaut-Intro «Karussell» in einer Live-Situation werden könnte. Dann folgt die Vorab-Single «Mis Huus dis Huus» und die Stimmung lockert auf. Zwar klingen Lo & Leduc nicht mehr so Reggae-lastig, der Einfluss von Produzent Dodo ist in Songs wie «Damevelo» oder «Mond» aber noch klar erkennbar. Das Akkordeon hat immer wieder einen Gastauftri­tt, was für melancholi- sche Vibes wie im Closer «Erfunde» sorgt. Inhaltlich drehen sich die Songs um Themen wie Alltagsflu­cht («Ingwer und Ewig»), Demenz («Versorget») und Kapitalism­us («Liber»).

«Ingwer und Ewig» ist in sich ein höchst stimmiges und abwechslun­gsreiches Album. Selbst wenn sich darauf kein Über-Hit wie «Jung verdammt» findet, haben Lo & Leduc die Erwartunge­n übertroffe­n.

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BAKARA.CH Lo & Leduc verfeinern ihren Reggae-Sound auf ihrem zweiten Album «Ingwer und Ewig».

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