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Drake, «More Life», Universal Music. Milky Chance, «Blossom», Universal Music.
Nach seinem letztjährigen Album «Views» haucht uns Drake noch mehr Leben ein: Sein neues Erfolgsrezept heisst «More Life» und soll kein Studioalbum darstellen, sondern kommt nach seinen Worten einer Playlist gleich. Es ist eine reichhaltige Selektion von Songs und Gästen aus Drakes Umfeld, die sich für viele der Genre-Einflüsse verantwortlich zeigen. Das Soundbett reicht von karibischem Dancehall bis UK-Grime – inklusive Schützenhilfe von Skepta und Giggs oder auch Black Coffee aus Südafrika. Drake beweist ein Gespür für zeitgemässe Musik, verlässt aber trotz Vielfalt selten seine Komfortzone, was zeigt, dass sein kreatives Talent nicht unerschöpflich ist. Genau diese Disziplin der Unperfektheit hat er jedoch perfektioniert – und schliesslich auch selber kreiert. Somit dürfte ihm «More Life» zu weiteren Höhenflügen verhelfen.
Eigentlich hatten wir Milky Chance nach ihrem (zugegebenermassen brillanten) Sommerhit «Stolen Dance» bereits im One-Hit-Wonder-Giftschrank versorgt. Der Aufstieg des deutschen Duos ging aber unaufhaltsam weiter – mittlerweile sind sie auch in den USA gefragte Stars und haben mit «Blossom» ihr zweites Album veröffentlicht. Bereits der Titeltrack zeigt, dass Milky Chance an ihrer Formel festhalten: Stampfbeat mit Akustikgitarren, KlackerSamples und die furchtbar nasale, aber eindringliche Stimme von Clemens Rehbein. Das Duo hat ein Talent dafür, Songs zu schreiben, die gleichzeitig verzweifelt und trotzdem optimistisch und warm klingen. Das gelingt hier besonders schön bei «Firebird» oder der Single «Cocoon». Wenn alles richtig läuft, sind Milky Chance ihren OneHit-Wonder-Status bald los.