So realistisch war der «Tatort» über das Darknet
Der aktuelle «Tatort» dreht sich um Hacker und das Darknet: IT- Experte Marc Ruef von der Scip AG zeigt auf, wie akkurat die Episode war.
Sie haben sich den «Tatort» angesehen. Ihr erster Eindruck?
Ein technisch so komplexes Thema wie Cybercrime einem fachfremden Publikum schmackhaft zu machen, ist schwierig. Deshalb war ich umso erstaunter, dass man hier überdurchschnittlich gute Arbeit geleistet hat. Die Folge hat mir gefallen, Kompliment an die Macher.
Ein verstecktes Muster auf einer ausgedruckten Seite führt die Ermittler auf die Spur des Täters. Ist das möglich?
Solche «Machine Identification Codes» existieren. Diese Signaturen bestehen normalerweise aus gelben Punkten, die man mit blossem Auge nicht erkennt. Wie die Codie- rung genau durchgeführt wird, wird von den Druckerherstellern geheim gehalten.
Im «Tatort» wird im Darknet ein Auftragsmord als Dienstleistung angeboten. Gibt es so etwas tatsächlich?
Ja, es gibt verschiedene Angebote, bei denen man Leute für Geld umbringen, vergewalti- gen oder verprügeln lassen kann. Viele davon lassen sich als Provokationen oder betrügerische Angebote entlarven.
Ist das Darknet nur ein Hort für kriminelle Aktivitäten?
Es gibt viele Marktplätze und Angebote, die die Grenze zum Illegalen überschreiten: Drogen, Waffen, Falschgeld, verbotene Pornografie. Man darf aber nicht vergessen, und das wurde im «Tatort» ebenfalls festgehalten, dass durch Tor (ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten) eine unzensierte Kommunikation möglich wird. Das nutzen auch Whistleblower, Journalisten oder Dissidenten.