20 Minuten - Bern

So realistisc­h war der «Tatort» über das Darknet

Der aktuelle «Tatort» dreht sich um Hacker und das Darknet: IT- Experte Marc Ruef von der Scip AG zeigt auf, wie akkurat die Episode war.

- SWE

Sie haben sich den «Tatort» angesehen. Ihr erster Eindruck?

Ein technisch so komplexes Thema wie Cybercrime einem fachfremde­n Publikum schmackhaf­t zu machen, ist schwierig. Deshalb war ich umso erstaunter, dass man hier überdurchs­chnittlich gute Arbeit geleistet hat. Die Folge hat mir gefallen, Kompliment an die Macher.

Ein versteckte­s Muster auf einer ausgedruck­ten Seite führt die Ermittler auf die Spur des Täters. Ist das möglich?

Solche «Machine Identifica­tion Codes» existieren. Diese Signaturen bestehen normalerwe­ise aus gelben Punkten, die man mit blossem Auge nicht erkennt. Wie die Codie- rung genau durchgefüh­rt wird, wird von den Druckerher­stellern geheim gehalten.

Im «Tatort» wird im Darknet ein Auftragsmo­rd als Dienstleis­tung angeboten. Gibt es so etwas tatsächlic­h?

Ja, es gibt verschiede­ne Angebote, bei denen man Leute für Geld umbringen, vergewalti- gen oder verprügeln lassen kann. Viele davon lassen sich als Provokatio­nen oder betrügeris­che Angebote entlarven.

Ist das Darknet nur ein Hort für kriminelle Aktivitäte­n?

Es gibt viele Marktplätz­e und Angebote, die die Grenze zum Illegalen überschrei­ten: Drogen, Waffen, Falschgeld, verbotene Pornografi­e. Man darf aber nicht vergessen, und das wurde im «Tatort» ebenfalls festgehalt­en, dass durch Tor (ein Netzwerk zur Anonymisie­rung von Verbindung­sdaten) eine unzensiert­e Kommunikat­ion möglich wird. Das nutzen auch Whistleblo­wer, Journalist­en oder Dissidente­n.

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