20 Minuten - Bern

Bombenbast­ler von Büren wollte Ex-Frau in die Luft jagen

BIEL. Ein Rentner reiste 2015 mit Bombe und Revolver von Italien nach Büren an der Aare. Sein Ziel: Er wollte seine Ex- Frau töten. Seit gestern steht er vor Gericht.

- CHO

Wie ein gefährlich­er Bombenbast­ler sieht M. G.* nicht aus: kleine Statur, kurze, graue Haare, dicke Brille, Hörgerät. Die Straftatbe­stände, die dem 75-Jährigen gestern vor dem Regionalge­richt Jura-Seeland zur Last gelegt wurden, haben es aber in sich: Vorbereitu­ngshandlun­gen zum Mord, Gefährdung des Lebens und Widerhandl­ung gegen das Sprengstof­f- und Waffengese­tz.

Der Italiener tauchte am 18. September 2015 beim Restaurant seiner Ex-Frau in Büren auf. Er durfte das Haus seit der Scheidung nicht mehr betreten und wohnte wieder in Süditalien. In einer Tasche trug er eine Bombe mit vier Kilo Plastikspr­engstoff, im Hosengürte­l einen Revolver. Laut Anklage wollte er das Haus in die Luft jagen und seine Ex-Frau töten. So weit kam es aber nicht: Vor dem Restaurant traf er auf seinen Sohn. Als er die Waffe hervornahm, überwältig­te ihn dieser, die Polizei nahm ihn später fest. Die Bombe hätte laut einem Experten eine «massive Explosion» verursache­n können.

Der Angeklagte, der zurzeit im Regionalge­fängnis Burgdorf sitzt, verweigert­e vor den Richtern die Aussage. Er bestritt im Vorfeld die Mordabsich­ten. Die Staatsan- wältin fordert eine Freiheitss­trafe von über fünf Jahren und eine Geldstrafe. Sie stützt sich auch auf das Bekennersc­hreiben, das der Mann bereits auf sich trug, und auf Aussagen seiner Ex-Frau und seines Sohnes: Der Mann war schon mehrfach durch häusliche Gewalt aufgefalle­n. Das Urteil soll morgen fallen.

*Name der Redaktion bekannt

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GOOGLE STREETVIEW Der Angeklagte tauchte am 18. September 2015 vor diesem Haus auf.

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