Escobars Auftragskiller «Popeye» will in die Politik
MEDELLÍN. Jhon Jairo Velásquez sass 23 Jahre im Gefängnis. Jetzt will er Senator werden.
Er hat als Auftragsmörder für Kolumbiens Drogenboss Pablo Escobar 250 Menschen erschossen und Tausende weitere Verbrechen koordiniert – nun will Jhon Jairo Velásquez (54) alias «Popeye» in die Politik. «Ich will Senator werden», sagte er der Nachrichtenagentur DPA in Medellín. Nach mehr als 23 Jahren Haft war er 2014 entlassen worden, weil er bei der Aufklärung der Taten des MedellínKartells geholfen hatte.
«Popeye» polarisiert. Medellíns Bürgermeister Federico Gutiérrez warnte jüngst vor einer Verherrlichung der Verbrechen. In Kolumbien wird 2018 gewählt, allerdings müsste für Velásquez erst das Gesetz geändert werden. Mit seinen Vorstrafen darf man bisher nicht kandidieren. Velásquez pocht darauf, dass wegen der geplanten politischen Betätigung von Ex-Farc-Mitgliedern die Gesetze so geändert werden, dass Amnestieregelungen ausgeweitet werden.
Velásquez ist ein scharfer Kritiker von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos und bezeichnet ihn als «korrupt». Er selbst will die Korruption bekämpfen und den Kokainhandel legalisieren – um den Teufelskreis zu durchbrechen. «Popeye» betont, mit Opfern seiner Verbrechen gesprochen und für seine Taten gebüsst zu haben. Rückhalt hat er vor allem in den Armenvierteln von Medellín, die einst vom Kartell unterstützt wurden.