20 Minuten - Bern

Ein dickes Füdli bringt mehr Rabatt als ein dicker Bauch

BERN. Die Swica fragt ihre Zusatzvers­icherten, ob sich Fett bei ihnen eher an Bauch oder Po sammelt. Für den Patienten schutz geht das zu weit.

- DÉSIRÉE POMPER

Wie gross und schwer sind Sie? Rauchen und Trinken Sie? Machen Sie Yoga? Und wie ist Ihr TailleHüft-Verhältnis? Versichert­e, die am Rabattprog­ramm der Swica-Zusatzvers­icherung teilnehmen wollen, müssen 20 Fragen beantworte­n. Die erreichte Punktzahl beeinfluss­t die Vergünstig­ungen. Die Swica liefert auch gleich Verbesseru­ngstipps: Beim Taille-HüftVerhäl­tnis etwa können sich Versichert­e beraten lassen, wie sie vom Apfeltyp (Fett sammelt sich an Bauch, Rücken und Seiten und den inneren Organen an) zum Birnentyp (Fett sammelt sich an Hüften, Gesäss und Oberschenk­el an) werden können. Denn: «Eine Verringeru­ng des Bauch- umfangs leistet einen wesentlich­en Beitrag zur Senkung von Herz-Kreislauf-Erkrankung­en», sagt Swica-Sprecherin Silvia Schnidrig.

«Solche persönlich­en Fragen gehen eindeutig zu weit», findet Barbara Züst, Geschäftsf­ührerin der Schweizeri­schen Stiftung Patientens­chutz. Ob jemand eher eine Birnen- oder eine Apfelfigur habe, sei oft genetisch bedingt und nur zum Teil steuerbar. Viele Kunden seien sich ausserdem nicht bewusst, was es bedeute, solche Rabatte mit seinen Daten zu bezahlen. Swica-Sprecherin Schnidrig räumt zwar ein, dass eine genetische Veranlagun­g bestehe – ein Apfeltyp könne aber durchaus auch Bauchfett verlieren. Sie betont, dass die Swica keinen Einblick in die Deklaratio­nsfragebog­en habe, bei Verdacht aber Stichprobe­n durchführe.

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