Ein dickes Füdli bringt mehr Rabatt als ein dicker Bauch
BERN. Die Swica fragt ihre Zusatzversicherten, ob sich Fett bei ihnen eher an Bauch oder Po sammelt. Für den Patienten schutz geht das zu weit.
Wie gross und schwer sind Sie? Rauchen und Trinken Sie? Machen Sie Yoga? Und wie ist Ihr TailleHüft-Verhältnis? Versicherte, die am Rabattprogramm der Swica-Zusatzversicherung teilnehmen wollen, müssen 20 Fragen beantworten. Die erreichte Punktzahl beeinflusst die Vergünstigungen. Die Swica liefert auch gleich Verbesserungstipps: Beim Taille-HüftVerhältnis etwa können sich Versicherte beraten lassen, wie sie vom Apfeltyp (Fett sammelt sich an Bauch, Rücken und Seiten und den inneren Organen an) zum Birnentyp (Fett sammelt sich an Hüften, Gesäss und Oberschenkel an) werden können. Denn: «Eine Verringerung des Bauch- umfangs leistet einen wesentlichen Beitrag zur Senkung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen», sagt Swica-Sprecherin Silvia Schnidrig.
«Solche persönlichen Fragen gehen eindeutig zu weit», findet Barbara Züst, Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung Patientenschutz. Ob jemand eher eine Birnen- oder eine Apfelfigur habe, sei oft genetisch bedingt und nur zum Teil steuerbar. Viele Kunden seien sich ausserdem nicht bewusst, was es bedeute, solche Rabatte mit seinen Daten zu bezahlen. Swica-Sprecherin Schnidrig räumt zwar ein, dass eine genetische Veranlagung bestehe – ein Apfeltyp könne aber durchaus auch Bauchfett verlieren. Sie betont, dass die Swica keinen Einblick in die Deklarationsfragebogen habe, bei Verdacht aber Stichproben durchführe.