Werden in der Schweiz jetzt Gaskraftwerke gebaut?
BERN. Das Volk verbietet neue AKW. Die Verlierer rechnen mit dem Bau von Gaskraftwerken – Doris Leuthard setzt notfalls auf Strom aus dem Ausland.
Nach dem Ja zum neuen Energiegesetz geht die Debatte um die Stromversorgung unvermittelt weiter: Die Gegner warnten noch gestern vor der Stromlücke, wenn die AKW das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. FDP-Nationalrätin Doris Fiala sagt zu 20 Minuten: «Es braucht die Ehrlichkeit zu sagen, dass es in einer Übergangsphase vielleicht Gaskombikraftwerke braucht.» Neue AKW dürfen nach der gestrigen Abstimmung nicht mehr gebaut werden. Auch Christian Imark (SVP) sieht die Versorgungssicherheit infrage gestellt, wenn die AKW vom Netz gehen – gerade im Winter, wenn der Solarstrom wegfalle: «Solange die Sonne scheint, haben wir nichts zu befürchten.» Die Alternative «werden vermutlich mehrere Gaskraftwerke sein».
Der Bundesrat hatte noch 2013 mit Strom aus Erdgas gerechnet, als er die Energiestrategie vorstellte. «In der Schweiz dürfte bis im Jahr 2020 ein Gaskombikraftwerk notwendig werden», hiess es in der Bot- schaft. Inzwischen hat Bundesrätin Doris Leuthard ihre Meinung geändert: «Es braucht aus meiner Sicht keine Gaskraftwerke.» Probleme bereiteten einige Wochen im Winter. BERN. Die Schweizer haben für eine Abkehr von der Atomkraft und für einen Umstieg auf erneuerbare Energien gestimmt. Bei einem Referendum stimmte gestern eine Mehrheit von 58,2% der Teilneh- Im Ausland gebe es genug Gaskraftwerke, die die Schweiz notfalls beliefern könnten. Ins selbe Horn stösst Roger Nordmann (SP): «Dank unseren Speicherseen werden wir die mer für eine entsprechende Vorlage der Regierung. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,3%. Den Resultaten zufolge stimmten drei Kantone gegen die Regierungsvorlage – Glarus, Aargau und Schwyz. In der Möglichkeit haben, erneuerbaren Strom zu speichern.» Ohnehin seien Gaskraftwerke derzeit unrentabel, weshalb im Ausland zahlreiche stillgelegt worden seien. AKW-Gemeinde Leibstadt schickten 81,7% der Stimmbürger das Gesetz bachab. Im Kanton Zürich votierten 58,8% der Bürger für das Energiegesetz. In Genf lag die Zustimmungsrate bei 72,5%.